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SPD zeigt Teil zwei ihrer Wahlkampagne

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil (r) stellt im Willy-Brandt-Haus in Berlin neue Plakate für den Wahlkampf vor. Foto: Wolfgang Kumm
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil (r) stellt im Willy-Brandt-Haus in Berlin neue Plakate für den Wahlkampf vor. Foto: Wolfgang Kumm

Gut fünf Wochen noch bis zur Wahl. Die SPD ist in einer unbequemen Lage. Mit Schulz-Plakaten und einem Gute-Laune-Gerechtigkeits-Spot will die Partei nun punkten - und mit Attacken auf die Union. Der Kanzlerkandidat ruft sich schon zum nächsten Regierungschef aus.

Berlin (dpa) - SPD-Generalsekretär Hubertus Heil wirft der CDU Inhaltsleere im Wahlkampf vor. «Mir kommt die CDU manchmal vor wie ein leeres Warenhaus», sagte Heil in Berlin bei der Vorstellung des zweiten Teils der SPD-Wahlkampfkampagne.

Die Partei von Kanzlerin Angela Merkel habe keine Konzepte in den Regalen und versuche das mit einer «Glitzerwelt» drumherum zu überspielen, beklagte Heil. «Ich halte das für entrückt.» Die SPD stelle dagegen Inhalte nach vorne. Mit weiteren Großplakaten, einem ersten Fernsehspot und dem Dauerthema Gerechtigkeit zieht die Partei in die nächsten Wahlkampfwochen - und mit einer Kundgebungstour ihres Kanzlerkandidaten Martin Schulz.

Der SPD-Frontmann in dunklem Anzug und Krawatte, dazu Botschaften wie: «Eine Gesellschaft ist nur dann gerecht, wenn alle die gleichen Chancen haben» oder «Es wird Zeit, die Probleme in Europa wieder zu lösen, statt sie auszusitzen». So sieht die zweite Welle an Plakaten der SPD aus. Heil hatte die erste Welle Anfang August präsentiert. Zum Start setzte die Partei vor allem auf Themenplakate - unter anderem zu Rente, Arbeit, Bildung und Familie. Nun rücken die Sozialdemokraten ihren Spitzenkandidaten in den Mittelpunkt.

Hinzu kommt ein erster TV-Wahlwerbespot der SPD. Der zeigt fröhliche Kinder beim Spielen, Rumtoben, Turnen, Schaukeln, Quatschmachen. Dazu spricht Schulz aus dem Off über Erziehung und Gerechtigkeit - etwa darüber dass Eltern Kindern von Anfang an Gerechtigkeit beibringen. «Gerechtigkeit wird immer ein Thema sein», sagt er zum Schluss. «Denn nur eine gerechte Gesellschaft hat eine Zukunft.» Öfter lässt sich der Begriff Gerechtigkeit in anderthalb Minuten kaum unterbringen.

Heil kündigte in der SPD-Zentrale in Berlin an, auf den ersten Werbefilm sollten weitere folgen. «Da kommt noch was.» Auch eine dritte Welle von Plakaten in den letzten Wahlkampfwochen sei geplant. Hier versprechen die Genossen «zugespitzte Botschaften». Die SPD wolle einen «harten Wahlkampf in der Sache», betonte Heil, «aber keine Schläge unter die Gürtellinie».

Die Sozialdemokraten lassen sich ihre Kampagne 24 Millionen Euro kosten - mehr als jeder Mitbewerber. Am Montag startet Schulz eine Tour mit Wahlkampfkundgebungen in mehreren Dutzend Städten quer durch die Republik. Der Auftakt ist in Bremen. Die offizielle Abschlusskundgebung ist am 22. September in Berlin geplant und einen Tag später noch ein Schlussauftritt in Schulz' Heimat Aachen.

Gewählt wird am 24. September. Derzeit ist die Lage für die SPD wenig komfortabel. In Umfragen liegt die Partei weit hinter der Union. Heil bemühte sich dennoch, Optimismus zu verbreiten. «Das Rennen um die Bundestagswahl am 24. September ist nach wie vor offen», sagte er. Die SPD gehe geschlossen und entschlossen in die nächsten Wochen.

Auch Schulz gab sich trotz der dürftigen Umfragewerte zuversichtlich. In einem Interview der Sender Phoenix und Deutschlandfunk sagte er, durch seine Vergangenheit als Bürgermeister von Würselen und EU-Parlamentspräsident sei er der «ideale Bundeskanzler». Er kenne sich mit den Alltagssorgen der Menschen ebenso aus wie mit internationalen Themen. «Frau Merkel wird in den letzten zehn Tagen wahrscheinlich noch von dem einen oder anderen immer noch für unschlagbar gehalten», sagte er. «Aber am 25. heißt der Bundeskanzler Martin Schulz.»