Spahn: Lehrer und Erzieher sollen sich selbst auf Corona testen

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. (Bild: Maja Hitij/Getty Images)
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. (Bild: Maja Hitij/Getty Images)

Lehrer und Erzieher sollen sich in Zukunft nach einer entsprechenden Schulung selbst auf das Coronavirus testen dürfen. "Kitas und Schulen beziehungsweise ihre Träger können von Freitag an eigenständig Schnelltests beziehen und nutzen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). "Lehrerinnen und Lehrer werden sich regelmäßig selbst testen dürfen." Antigen-Schnelltests könnten dabei helfen, Lehrer und Erzieher und damit auch Kinder besser zu schützen. Bislang dürfen Antigen-Schnelltests nur von medizinisch geschultem Personal durchgeführt werden.

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Mit einer neuen Verordnung, die an diesem Freitag in Kraft tritt, will Spahn einerseits regeln, dass Pädagogen nach vorheriger Schulung selbst testen dürfen. Daneben sollen auch die Schulträger bei Bedarf mit geschultem Personal Tests vor Ort durchführen dürfen. "Das ist eine weitere alltagstaugliche Option, um Kindern auch in Pandemiezeiten den Kita- oder Schulbesuch zu ermöglichen", sagte Spahn den Zeitungen.

Ministerium: Tests an Schulen und Kitas von geschultem Personal

Corona-Schnelltests von Kita- und Schulpersonal werden zwar erleichtert, allerdings gilt nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums weiterhin, dass sie von geschultem Personal durchgeführt werden müssen. Ein Ministeriumssprecher wies am Donnerstag auf Nachfrage darauf hin, dass mit dem kürzlich beschlossenen sogenannten Dritten Bevölkerungsschutzgesetz, das unter anderem Änderungen des Infektionsschutzgesetzes enthielt, der Arztvorbehalt für die Schnelltests entfallen sei. Damit könne grundsätzlich jeder diese Tests anwenden, allerdings müssten sie durch entsprechend geschultes Personal erfolgen.

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Rechtlich besteht nach Angaben des Sprechers durch eine an diesem Freitag in Kraft tretende Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung die Möglichkeit, dass solche Antigenschnelltests auch an Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen und Kitas abgegeben werden. Ob und wie sie dann konkret beim Personal zum Einsatz kommen, liege in der Zuständigkeit der Bundesländer.

Seit Beginn der Pandemie 636 Corona-Ausbrüche in Schulen

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden dem Robert Koch-Institut seit Beginn der Pandemie 636 Corona-Ausbrüche in Schulen übermittelt, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichteten. In den letzten vier Wochen habe es demnach rund 64 Ausbrüche pro Woche gegeben. 18 Prozent dieser Ausbrüche hätten 6-10-Jährige, 26 Prozent 11-14-Jährige, 31 Prozent 15-20-Jährige und 25 Prozent Personen über 21 Jahren betroffen. Bei 53 Ausbrüchen (8 Prozent) seien nur erwachsene Personen betroffen gewesen. Den Daten zufolge liegt der Anteil der Infektionsfälle an Schulen an allen Corona-Ausbrüchen bei etwa zwei Prozent.

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