Sollten sich kleine Kinder mit Mode auskennen?

(Bild: Instagram/along_came_hollie)
(Bild: Instagram/along_came_hollie)

Hollie Lawlor hat eine Garderobe, die neidisch macht und weiß so viel über Mode, dass sie es locker mit den hingebungsvollsten Fashionista aufnehmen kann – und sie ist erst zwei.

Hollie hat einen eigenen Instagram-Account, der voll ist mit Fotos, wie sie in schicken Outfits posiert. Und einer ihrer aktuellsten Posts ist unglaublich beeindruckend. In einem Video, das vergangene Woche online ging, trägt das Kleinkind mit dem lockigen Haar eine gerüschte rosa Bluse und eine passende Bluse, während sie eine Reihe von Designer-Gürteln benennt. Ihre Mutter gibt ihr die Gürtel und Hollie rattert die Namen der jeweiligen Designer herunter.

Und es scheint ganz so, als kenne das irische Mädchen Modehäuser wie Louis Vuitton, Versace, Gucci, Dior und Chanel nur allzu gut.

Aber Hollie kennt nicht nur die Namen der Marken, sie zieht auch Outfits an, die von ihnen inspiriert sind. Häufig trägt sie rote oder rosafarbene bauschige Röcke mit dazu passenden Schleifen oder Pullover mit niedlichen Sprüchen wie „#LittleBoss“ und „All you need is fun“. Manchmal zeigt sie sich aber auch in coolen Fellwesten und Lederjacken.

Aber wie viel weiß sie tatsächlich über Mode? „Es ist nicht klar, ob das kleine Mädchen Mode wirklich versteht“, erklärt Kinder- und Jugendpsychologin Barbara Greenberg Yahoo Lifestyle. Es könnte für sie einfach nur ein Gedächtnisspiel sein. „Sie lernt, sie stellt Assoziationen her. Ihre Mutter zeigt ihr Kleidungsstücke und sie identifiziert diese, indem sie sich daran erinnert, wer die Designer sind. Es ist nicht klar, ob das Mädchen überhaupt weiß, was Mode ist. Es ist einfach Auswendiglernen.“

In einem der Videos, das Hollies Mutter Pamela gemacht hat, scheint es, als würde Hollie einfach Designer nennen, die ihr gerade einfallen. Danach gefragt, wer ihr Versace-Shirt mit Audruck designt hat, rät sie zuerset River Island, eine britische Boutique. Als Pamela erneut fragt, rät Hollie richtig.

Egal ob Hollie Mode wirklich versteht oder nicht – es ist einfach nur süß. Aber sollten Kinder in so einem jungen Alter so viel Wert auf Kleidung legen? Wenn es nur darum geht, Spaß mit den Kleidungsstücken zu haben und sich mit ihrer Mutter schick anzuziehen, dann ist es kein Problem. „Meiner Meinung nach geht es hier mehr um die Mutter als um das Kind“, sagt Greenberg. „Es ist nicht allzu gefährlich, weil das Kind höchstwahrscheinlich nicht versteht, was vor sich geht und sie genießt wahrscheinlich den Kontakt mit der Mutter. Deshalb denke ich, es geht mehr um die Mutter, die versucht, etwas Neues zu kreieren, als um das Kind.“

Aber laut Instagram liebt Holly es, „sich schick anzuziehen und Fotos zu machen.“

Und wie Pamela der „Daily Mail“ erzählte: „Wann immer man fragt: ‚Was möchtest du mal werden?‘, dann antwortet sie stets Model. Und wenn ich keine Fotos mache, dann fragte sie, warum wir keine machen.“ Dies beunruhigt Greenberg – nicht nur wegen des Fokus auf derartige materielle Werte in so einem jungen Alter, sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, dass so verbitterte Models geschaffen werden. „Eine Zweijährige kann unmöglich wissen, was es bedeutet, Model zu sein“, sagt Greenberg. „Dieser Fokus auf Aussehen, Kleidung und Modeln als Beruf und als Endziel ist besorgniserregend, denn alle kleinen Mädchen sollten Wahlmöglichkeiten haben, sie sollten Inputs bekommen, aber dieses Mädchen wird im Prinzip darauf trainiert, dass es das ist, was sie einmal tun wird.“ Dr. Greenberg ist besorgt, dass dieses kleine Mädchen sich der Möglichkeiten nicht bewusst ist, die sie eines Tages haben wird und deshalb darauf trainiert wird, einen bestimmten Weg einzuschlagen. „Im Prinzip wird ihr beigebracht, dass es das ist, was sie machen möchte, dass sie ihre Mutter glücklich machen möchte, das ist es, was ihr beigebracht wird“, sagt sie.

Während Pamela darauf besteht, dass Hollie von alleine anfing zu posieren, sagt Greenberg, dass sie ihr dies nicht glaubt. „Vor einiger Ziet habe ich Tütüs und Schleifen gemacht und sie Holly angezogen, damit sie darin modelt und eines Tages begann sie für die Fotos mit ihren Händen in den Hüften zu posieren – ich bemerkte, dass sie seitdem immer Fotos machen wollte“, behauptet Pamela laut „Daily Mail“.

„Es ist unwahrscheinlich, dass das Mädchen von alleine darauf gekommen ist”, betont Greenberg. „Es ist eher wahrscheinlich, dass ihr gesagt wurde, sie solle so posieren oder ihr wurden Bilder junger Frauen gezeigt, die so posieren. Ich glaube nicht, dass ein Mädchen einfach so damit anfängt.“

Das Fazit: Es ist nicht das Ende der Welt, wenn die Kleinen Designer kennen (sonst wären alle Kardashian-Kids verloren), so lange sie wissen, dass es mehr im Leben gibt als nur Luxus. „Es ist nicht beunruhigend, dass sie weiß, was ein Gucci-Gürtel ist. Aber beunruhigend ist, dass ihr in einem jungen Alter beigebracht wird, dass Mode ihr oberstes Ziel sein sollte und das ist nicht fair.“

Maggie Parker