So ticken deutsche Literaturverfilmungen

Pre-awareness - unter diesem Begriff firmiert eine nicht nur in Hollywood gängige Praxis, bei der es vor allem solche Stoffe auf die Leinwand schaffen, die bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad haben. Stoffe, die zuvor als Comic die Runde machten, auf wahren Begebenheiten beruhen, in Buchform bereits Regale und E-Bibliotheken schmücken oder in die Kategorie Fortsetzung, Reboot oder Spin-off fallen. Auch in der deutschen Kinolandschaft setzt sich immer mehr die Strategie des Findens statt Erfindens durch. Vor allem auf Literaturverfilmungen greifen Produzenten hierzulande gerne zurück. Dabei finden sie ihre Stoffe weniger in den Regalen der Hochliteratur. Im Kino soll es nicht verkopft zugehen, stattdessen soll der Zuschauer mit leichtverdaulichen Geschichten unterhalten und am besten mit einem kleinen Erkenntnisgewinn entlassen werden. Bestseller wie “Feuchtgebiete”, “Frisch gepresst” und “Mängelexemplar” wandeln literarisch nicht gerade auf den Spuren eines Thomas Mann oder Franz Kafka. Dafür bieten die autobiographisch gefärbten Texte der meist literarischen Quereinsteiger mit ihren jungen, krisengebeutelten Protagonisten reichlich Projektionsfläche vor allem für junge Leser.