Shailene Woodley: "Unsere Privatsphäre ist kein Grundrecht mehr"

Shailene Woodley (24, "Die Bestimmung - Divergent") ist es gewohnt, als Heldin über die Leinwand zu springen. Doch in dem neuen Polit-Thriller von Oliver Stone (70), "Snowden", der ab dem heutigen Donnerstag in den deutschen Kinos läuft, spielt sie die Frau, an der Seite von Whistleblower Edward Snowden. Er musste letztlich vor der amerikanischen Regierung fliehen. Sie folgte ihrem Freund überall hin - auch ins Exil nach Moskau.

Im Gespräch mit spot on news verrät Woodley, dass die Rolle von Lindsay Mills der erste Part in ihrem Leben war, "der mich mit einer real existierenden Person konfrontiert hat. Das hat einen Druck auf mich ausgeübt, den ich so nicht erwartet hatte", so Woodley. Auch "weil ich die Integrität von Lindsay beschützen wollte", sagt die Schauspielerin.

Vorbereitung mit Facebook

Unglücklicherweise konnte Woodley die echte Snowden-Freundin vor den Dreharbeiten nicht treffen, so dass die 24-jährige Amerikanerin "für meine Vorbereitung auf das Social-Media-Profil von Lindsay angewiesen war". Es war das erste Mal in ihrer Karriere, dass sie sich via Facebook, Instagram und Snapchat auf eine Filmrolle vorbereitet hat. "Es war sehr hilfreich und ist ein Zeichen der Zeit, dass wir heute sehr viel über andere Menschen im Internet erfahren können", erklärt die Schauspielerin.

Woodley erzählt zudem, dass Edward Snowden und seine Offenbarungen sie zu dem damaligen Zeitpunkt auch persönlich sehr betroffen gemacht hätten. "Deshalb war es für mich ein echter Herzenswunsch, in einem Oliver-Stone-Film über Snowden mitzumachen."

"Ob Held oder Verräter, ist eigentlich unerheblich"

Die Schauspielerin hofft, dass dieser Film, der schon jetzt weltweit heftig diskutiert wird, "einen Ed vorstellt, der nicht polarisiert, sondern seine menschliche Seite zeigt". Und sie fügt hinzu: "Ob er nun ein Held ist oder ein Verräter, ist eigentlich unerheblich. In erster Linie ist er ein Mensch mit einer intakten Integrität, so ist meine Erfahrung, die ich aus diesem Film mitnehme."

Auf die Frage, ob dieser Film ihre Beziehung zu moderner Technologie verändert hat, sagt Woodley: "Ich habe früher gewitzelt, dass mit dem neuen iPhone nun auch unsere Privatsphäre für immer vorbei sein würde. Ich hatte keine Ahnung, wie richtig ich mit dieser Vermutung lag. Heute ist die Privatsphäre eines jeden längst kein Grundrecht mehr. Und natürlich macht mir das ein bisschen Angst."

Foto(s): Universum Film, Universum Film