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Nach den Sex-Vorwürfen: Dieter Wedel tritt als Intendant zurück

Dieter Wedel zieht Konsequenzen aus dem Ärger um seine Person und tritt von einem vielbeachteten Amt ab - der Regisseur ist offenbar gesundheitlich angeschlagen. Auch zu den Sex-Vorwürfen äußert er sich.

Seit Jahresanfang haben gleich mehrere Schauspielerinnen schwere Vorwürfe gegen Dieter Wedel (75, "Der König von St. Pauli") erhoben - teils wurde dem Regisseur sexuelle Belästigung zur Last gelegt, teils Schikane am Set. Nun zieht Wedel Konsequenzen. Am Montag hat er seinen Rückzug als Intendant der Festspiele im hessischen Bad Hersfeld angeboten. Zugleich beklagte er sich über die Berichterstattung zu den Sex-Vorwürfen und kündigte an, sich nicht mehr zu dem Thema äußern zu wollen.

"Der Umfang, die Art und Weise der Darstellung, die Anfeindungen haben für mich in meinem 76sten Lebensjahr ein für meine Gesundheit und natürlich auch für meine Familie erträgliches Maß weit überschritten", erklärte Wedel in einer von den Festspielen Bad Hersfeld verschickten Mitteilung. Nach Angaben der Festspiel-Leitung ist Wedel gesundheitlich angeschlagen und befindet sich derzeit im Krankenhaus.

"Vermeintliche Zeuginnen haben versucht, mich zu erpressen"

Mit Blick auf die Debatte um seine Person schrieb Wedel: "Der Umfang und die Art und Weise dieser Beschuldigungen haben mich zutiefst verstört und erschüttert. - Und auch die Tatsache, dass es nicht aufhört. Die Vorwürfe liegen teilweise über 20 Jahre und mehr zurück, für mich wichtige Zeugen, die zu meiner Entlastung beitragen könnten, sind tot." Der 75-Jährige erhob erneut seinerseits Vorwürfe gegen die Medien: Er habe von Menschen gehört, denen "fünfstellige Beträge" für Aussagen gegen ihn angeboten wurden. "Andere vermeintliche Zeuginnen haben in den letzten Tagen versucht, mich zu erpressen."

Wedel steht seit Anfang des Jahres in der Öffentlichkeit unter dem Verdacht sexueller Belästigung. Dem "Zeit Magazin" berichteten zwei Schauspielerinnen, Wedel habe sie in den 90er-Jahren zum Sex gezwungen, beziehungsweise tätlich bedrängt. Mehrere Miminnen, darunter auch Iris Berben (67, "Die Buddenbrooks"), berichteten zudem, Wedel habe sie am Set schikaniert, nachdem sie seine Avancen abwehrten. Wedel weist diese Anschuldigungen zurück. "Ich verabscheue jede Form von Gewalt, gegen Frauen ebenso wie gegen Männer", betonte er auch in der Erklärung vom Montag.

Foto(s): imago/Eibner