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Wellbrock beendet EM vorzeitig

Der Körper spielt nicht mit: Nach Corona-Infektion und verspätetem Einstieg zog Olympiasieger Florian Wellbrock die Notbremse und beendete seine EM-Teilnahme vorzeitig.

Statt ins Meer vor Rom geht es für den Doppel-Weltmeister zurück nach Magdeburg. „Jetzt steht die psychische und physische Gesundheit an erster Stelle“, sagte der 24-Jährige schon wieder leicht verschnupft, „das Risiko muss man nicht eingehen.“

Die Freiwasserrennen am Lido di Ostia, wegen starker Winde und hoher Wellen bereits um einen Tag verschoben, will sich der Goldmedaillengewinner von Tokio ersparen. „Es ist sehr warm“, meinte Wellbrock, „die Dauerbelastung von ein, zwei Stunden hätte noch mal viel Kraft gekostet.“ Vor allem bei den extremen Bedingungen: „Ich habe gehört, dass sogar der Steg weggeflogen ist.“

Der deutsche Schwimmstar hatte schon am Dienstagabend im Finale über 1500 m Freistil gemerkt, dass er seinen Trainingsrückstand noch nicht aufgeholt hatte. Nur auf Bronze schwimmen wollte er nicht, „er hat sich für all-in entschieden“, berichtete Bundestrainer Bernd Berkhahn, „aber nach 300 m ging es nicht mehr.“ Platz fünf mit über 26 Sekunden Rückstand waren nicht Wellbrocks Anspruch, ein Start im Freiwasser machte deshalb „keinen Sinn“.

Wellbrock richtet Fokus auf Olympia

Dennoch war Wellbrock am Mittwochmorgen mit sich selbst im Reinen. Nach der Corona-Erkrankung nach seinem historischen Medaillen-Fünferpack bei der WM vor sieben Wochen sei er „ohne irgendwelche Ambitionen angereist“, war am Ende aber vor allem „stolz, dass ich es versucht habe“. Nach zweimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze in Budapest war die Reise nach Rom ohnehin nicht mehr der Saisonhöhepunkt. „Er hat sein Ding bei der WM gemacht“, meinte Berkhahn. (Wellbrock: „Das ist für mich ein Unding“)

Viel wichtiger als die Europameisterschaft sind die nächsten beiden Jahre. „Bis zu Olympia ist es nicht mehr weit“, stellte Wellbrock mit Blick auf Paris 2024 fest. Davor stehen nach den Corona-Verschiebungen noch zwei Weltmeisterschaften und wahrscheinlich eine EM auf dem Programm. „Der Wettkampfkalender vor Olympia ist krass“, befand Berkhahn.

Zudem absolviert Wellbrock ab 1. September die vierwöchige Grundausbildung in der Sportfördergruppe der Bundeswehr. „Da geht noch mal Training verloren“, sagte er. Deshalb ist Urlaub vorerst noch kein Thema, Kachelzählen in Magdeburg stattdessen angesagt.

Vor dem Rückflug wollte Wellbrock aber noch einmal die EM im Foro Italico genießen - als Zuschauer beim 400-m-Finale, wenn seine Teamkollegen Lukas Märtens und Henning Mühlleitner um Medaillen schwimmen. „Darauf bin ich wirklich sehr heiß“, sagte er, „das wird ein cooles Rennen.“