Schweigen ist Gold

Seriennachschub für Rätselliebhaber: Die Nordic-Noir-Serie "Bullets" mit Sibel Kekilli in der Hauptrolle belässt es zum Auftakt bei Andeutungen. Genrefans kommen trotzdem auf ihre Kosten.

Als Ermittlerin im Kieler "Tatort" jagte Sibel Kekilli nebst Axel Milberg zwischen 2010 und 2017 in insgesamt 14 Episoden des Krimikults Verbrecher. Für die neue Krimiserie von RTL Crime, "Bullets" (ab Dienstag, 3. Dezember, via TVNOW streambar), wechselt die vielseitige Akteurin die Seiten. In der deutsch-finnisch-belgischen Koproduktion verkörpert Kekilli die international gesuchte Terroristin Madina Taburova, die unter falschem Namen politisches Asyl in Finnland sucht. "In jedem Falle dürfen sich die Zuschauer auf eine düstere Nordic-Noir-Serie freuen, mit einer vielschichtigen Story, die ein paar unerwartete Wendungen nimmt", versprach Kekilli im Vorfeld der Serie im RTL-Interview. Doch kann "Bullets" diese Erwartungen erfüllen?

Die zehnteilige Produktion legt ohne Umschweife los. Ein Einsatz der Undercover-Polizistin Mari Saari (Krista Kosonen) auf dem Flughafen von Helsinki geht ordentlich in die Hose. Ein Verdächtiger, offenbar ein Drogenkurier, entkommt und erschießt obendrein Saaris Kollegin. Währenddessen reist Madina zunächst unbemerkt in Finnland ein - mit unzähligen Päckchen Drogen im Magen, die sie als Gegenleistung für ihre neue Identität ins Land schmuggelt. Schon bald führt das Schicksal die beiden ungleichen Frauen zusammen, als Saari einen Undercover-Job als Betreuerin in Madinas Flüchtlingsunterkunft annimmt.

Der Einstieg in "Bullets" ist für die Zuschauer alles andere als einfach. Die Macher der Serie, die in der Vergangenheit Erfolgsproduktionen wie "Die Brücke", "The Killing" oder die "Millenium"-Trilogie verantworteten, geben allenfalls Handlungsfetzen an die Hand. Neben viel Raum zur Spekulation fordern diverse Zeit- und Ortssprünge uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Auch die Figuren bleiben zum Auftakt schemenhaft, wohl selten wurde in der ersten Folge einer Serie derart wenig gesprochen. Im Zusammenspiel mit der blassen und ausgesprochen tristen Bildgestaltung fügt sich "Bullets" nahtlos in die Tradition populärer Nordic-Noir-Serien ein - wenngleich man als Zuschauer nach der ersten Folge ziemlich ratlos dasteht.