Scholz bricht zu zweiter großer Afrika-Reise als Kanzler auf

BERLIN (dpa-AFX) -Bundeskanzler Olaf Scholz bricht am Donnerstag zu seiner zweiten größeren Afrika-Reise als Regierungschef auf. Zunächst geht es nach Äthiopien, wo er neben seinen Gesprächen mit der Regierung Vertreter der Afrikanischen Union (AU) trifft, in der sich 55 afrikanische Staaten zusammengeschlossen haben. Am Abend geht es weiter nach Kenia, dem wichtigsten Partnerland Deutschlands in Ostafrika. Bei der Reise wird es um Konfliktbewältigung und Friedenssicherung auf dem afrikanischen Kontinent gehen, um die Bekämpfung des Klimawandels und die Nutzung erneuerbarer Energien, aber auch um die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Äthiopien ist mit rund 120 Millionen Einwohnern nach Nigeria der zweitbevölkerungsreichste Staat Afrikas. Bis vor Kurzem tobte dort ein Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten um die Region Tigray, der erst im November nach zwei Jahren Blutvergießen mit einem Waffenstillstand beendet wurde. Trotzdem kommt es noch immer zu Gewalt in dem Land.

Scholz wird auf seiner Reise von mehreren Vertretern deutscher Unternehmen begleitet. In Kenia wird der Kanzler die größte Geothermie-Anlage des Kontinents am Naivashasee besuchen. Kenia gewinnt je nach Schätzung zwischen 80 und 92 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen und liegt damit weltweit im oberen Drittel. Die Zahlen müssen allerdings im Kontext betrachtet werden. Kenia produziert laut der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien rund 12 Gigawattstunden (GWh) Strom, das deutlich stärker industrialisierte Deutschland fast 50 Mal so viel.

Kenia hat auch eine wichtige Vermittlerrolle in regionalen Konflikten und aktuell angeboten, an einer Deeskalation im umkämpften Sudan mitzuwirken. Das Land hat aber auch in anderen Konflikten wie in der Demokratischen Republik Kongo oder in Äthiopien eine wichtige Rolle gespielt. Zudem unterstützt Kenia eine AU-Mission im nördlichen Nachbarland Somalia.