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"Schloss aus Glas" im Kino: Diese Geschichte berührte schon Millionen

Peinlich - in gewissen Lebensphasen bringen die meisten Menschen dieses Wort mal mit den eigenen Eltern in Verbindung. Im Fall von Jeannette Walls (57) bekommt das allerdings eine ganz andere Dimension. Die Autorin schrieb in ihrem Mega-Bestseller "Schloss aus Glas" über ihre ungewöhnliche Kindheit. Bedingungslose Liebe bis hin zu Gewaltexzessen und Hungern spielte sich im Leben der Familie ab. Millionen rührte Walls mit ihrem autobiografischen Roman, der nun verfilmt wurde und am Donnerstag auch in die deutschen Kinos kommt.

Darum geht's in "Schloss aus Glas"

Oscar-Gewinnerin Brie Larson (27, "Raum") spielt in dem Streifen die erwachsene Jeannette, die Ende der 80er Jahre in New York als Kolumnistin arbeitet und glücklich verlobt scheint - bis sie beschließt, ihre Herkunft nicht weiter zu verleugnen und sich ihren Eltern zu stellen: Die bestehen aus dem alkoholkranken Rex (Woody Harrelson, 56) und der erfolglosen Künstlerin Rose Mary (Naomi Watts, 48). Die beiden leben inzwischen ebenfalls in New York, wo sie in den Abfällen der anderen Menschen nach Essen suchen, um sich über Wasser zu halten. Als der Film in Jeannettes Kindheit zurückblickt, wird schnell klar: Rex und Rose Mary sind ihren vier Kindern liebende und inspirierende Eltern, vernachlässigen sie aber auch aufs Äußerste.

Für die Mutter ist es wichtiger, zu malen, als für Essen zu sorgen. Rex holt seinen Kindern an seinen guten Tagen die Sterne vom Himmel und entwirft Pläne für ihr gemeinsames Traumhaus: das Schloss aus Glas. Wenn Geld da ist, investiert er es aber lieber in Alkohol, er eckt an, provoziert, verliert seine Jobs. So ist die Familie gezwungen, ständig weiterzuziehen, die Walls leben in bitterer Armut am Rande der Gesellschaft. Das Schloss aus Glas wird zum Symbol für all die leeren Versprechungen.

Fazit

Der Film, der zwischen dem Leben der erwachsenen Jeannette in Manhattan und ihrer Kindheit und Jugend hin- und herspringt, konzentriert sich auf die besondere Beziehung zwischen Jeannette und Rex, dessen äußerst komplexe Persönlichkeit - zwischen Genie und Alkohol-Wahnsinn - Woody Harrelson gekonnt rüberbringt. Überhaupt ist die Besetzung aus Larson, Watts und Harrelson natürlich ein großer Pluspunkt für den Film von Regisseur Destin Daniel Cretton (38). Allerdings wirkt der Streifen im Gegensatz zum Buch auch weichgewaschen, viele heftigere Szenen aus der Vorlage fehlen. Geblieben sind dennoch die wichtigsten Teile dieser außergewöhnlichen Geschichte, die von großartigen Schauspielern erzählt wird.

Foto(s): Studiocanal, Studiocanal