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"Schatz, nimm du sie!": Kann Comedy-Star Carolin Kebekus auch Kino?

Comedy-Star Carolin Kebekus (44) nimmt auf der Bühne und in ihrer Comedyshow "PussyTerror TV" kein Blatt vor den Mund. Ihr Auftritt als Frauke Petry von der AfD in einem inszenierten "Wahlwerbeclip" wirbelte im September 2016 mächtig Staub auf. Nun wagt sich die Komikerin auf neues Terrain. In der Komödie "Schatz, nimm du sie!" hat sie ihre erste Kinohauptrolle übernommen. Wie schlägt sie sich auf der großen Leinwand?

Darum geht's

Toni (Carolin Kebekus) und Marc (Maxim Mehmet) wollen sich scheiden lassen, denn die große Leidenschaft scheint erloschen. Eine einvernehmliche Trennung soll es werden, schließlich ist man erwachsen und versteht sich noch gut. Doch das mit dem Neuanfang ist gar nicht so leicht: Jeder der beiden hat gerade die Chance auf einen Job im Ausland. Wer kümmert sich also um die Kinder Emma (Arina Prokofyeva) und Tobias (Arsseni Bultmann)? Die Eltern schmieden einen Pakt: Emma und Tobias sollen entscheiden, bei wem sie wohnen wollen! Mit den abenteuerlichsten Tricks versuchen Toni und Marc nun, ihre Kinder in einem Sorgerechtsstreit der ganz besonderen Art davon zu überzeugen, dass sie beim anderen besser aufgehoben sind...

Trennung mal anders?

Sich friedlich scheiden zu lassen, fällt vielen Paaren schwer. Meistens kommt das ein oder andere Ego in die Quere und wenn Kinder involviert sind, leiden am Ende häufig sie. Was bei Toni und Marc harmonisch beginnt, nimmt in "Schatz, nimm du sie!", einem Remake des französischen Films "Mama gegen Papa - Wer hier verliert, gewinnt", eine bitterböse teils irrwitzige sowie peinliche Wendung. Denn es wird nicht an Fettnäpfchen gespart, die zum Fremdschämen verleiten. Wer ein Feuerwerk an Witzakrobatik von Anfang bis Ende erwartet, wird enttäuscht.

Der Kleinkrieg zwischen Carolin Kebekus und Maxim Mehmet um die Missgunst ihrer Kinder ist vollgepackt mit Klischees von niedlichen Spitznamen bis hin zum Betrinken und Entblößen vor den Schulkameraden. Es wird teilweise absurd - eine ausufernde Kampfsequenz zwischen den Eltern inklusive. Dass am Ende das Haus lichterloh in Flammen steht und zu Staub zerfällt, ist etwas zu viel des Guten. Von Anfang an kann man erahnen, wie diese Scheidungsgeschichte enden wird.

Carolin Kebekus liefert eine solide schauspielerische Leistung ab, ob es zum großen Kinodurchbruch verhilft, bleibt fraglich. Ihre Comedy-Show hat mehr Schärfe und Witz.

Fazit

"Schatz, nimm du sie!" hat Höhen, Tiefen, Schwächen und Stärken - wie ein Scheidungsverfahren wohl auch. Hier und da wird ein bisschen zu dick aufgetragen. Ein Film für alle, die einen seichten Popcorn-Abend mit teils derben Humor erleben wollen.

Foto(s): Bernd Spauke/Wild Bunch, 2016 TOM TRAMBOW/Wild Bunch, Bernd Spauke/Wild Bunch, Bernd Spauke/Wild Bunch