"Die Schöne und das Biest": Wie ist die Neuauflage?

Mit Kindheitserinnerungen ist das so eine Sache - sie sind zauberhaft, versetzen uns auf magische Weise in vergangene Zeiten. Doch sie sind auch äußerst fragil: Ändert sich das Altbekannte auch nur ein kleines bisschen, neigen wir zu Ablehnung, Unverständnis, manchmal sogar Wut. Wenn sich Disney an einen Klassiker wagt und einen erfolgreichen Cartoon in einen Film mit echten Menschen verwandelt, ist das also eine höchst gewagte Sache. Die, wie die Vergangenheit zeigt, auch nach hinten losgehen kann. Doch wie ist es bei der neusten Verfilmung "Die Schöne und das Biest"?

Emma Watson ist Belle - und zwar wirklich

Die Geschichte ist jetzt - in Zeiten von Frauenmärschen, Pay Gaps und Selfie-Selbstverliebtheit - jedenfalls genauso aktuell wie 1991, als der Cartoon erschien. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Disney-Filmen geht es nicht nur um die Liebe, sondern auch um gesellschaftliche Konventionen, Feminismus und natürlich innere Schönheit. Dass Hauptfigur Belle von UN-Botschafterin und Frauenrechtlerin Emma Watson (26, "Harry Potter") gespielt wird, macht die Sache noch authentischer. Denn selten passiert es, dass sich fiktiver und realer Charakter so sehr überschneiden wie hier. Das fängt bei der Liebe zu Büchern an und hört bei der überraschenden Durchsetzungsfähigkeit einer so zierlichen Person auf. Und passenderweise schlummerte in Watson auch noch ein Tanz- und Gesangstalent, das offenbar nur darauf wartete, von Disney wachgeküsst zu werden.

Auch sonst hat Regisseur Bill Condon bei der Wahl des Casts ein goldenes Händchen bewiesen, was vor allem in der englischen Originalversion hörbar ist. Von Emma Thompson als Mrs. Potts über Audra McDonald als singender Kleiderschrank bis hin zum grandiosen Luke Evans als Bösewicht Gaston sind die Nebenrollen mit fantastischen Stimmgewalten besetzt, die den alten Songs mehr als gerecht werden.

Nah am Original mit neuen Ideen

Besonders erwähnenswert ist auch Josh Gad als Gastons Handlanger Lefou, der jede Menge Witz und neue Lacher in den Film bringt. Generell ist die Neuverfilmung an vielen Stellen lustiger und unterhaltsamer als das Disney-Original. Und was viele ältere Zuschauer freuen wird: Auch auf mehr Logik wurde Wert gelegt.

So gibt es einige neue Erzählstränge, mit denen man die Story und auch die einzelnen Charaktere besser nachvollziehen kann. Zum Beispiel wird ein Blick in die Vergangenheit gegeben. Man erfährt, was mit Belles Mutter passiert ist und warum das Biest so arrogant und überheblich wurde. Gelungene Einwürfe, die der Handlung mehr Gewicht verleihen.

Gleichzeitig hat Regisseur Bill Condon es geschafft, den Zauber des erfolgreichen Cartoon-Films einzufangen. Er orientierte sich sehr stark an der Vorlage. Ihm ist es gelungen, das Gefühl des Zeichentrickfilms ins Hier und Jetzt zu übersetzen und an den richtigen Stellen anzureichern.

Das Biest: Fürchterlich, aber ziemlich sympathisch

Und wer sich jetzt noch fragt, wie das verfluchte Biest aussieht: Neuste Technologien verwandeln Schauspieler Dan Stevens in ein Wesen mit mächtigem Fell und riesigen Zähnen. Fürchterlich, aber dank menschlicher Gesichtszüge dennoch fähig, Sympathien zu gewinnen. Auch die verwunschenen Möbelstücke wurden am Computer unglaublich real erschaffen, mit Ausnahme von Mrs. Potts deren Aussehen ein bisschen Charme verliert.

Fans des Cartoons wird der Film aber immer noch verzaubern und spätestens bei der ikonischen Tanzszene im Ballsaal zurück in die Kindheit katapultieren. 130 Minuten Zeitreise in bester Disney-Manier!

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