ROUNDUP/Taiwan-Konflikt: Japan und USA wollen eng zusammenarbeiten
TOKIO (dpa-AFX) - Angesichts Chinas jüngster Machtdemonstration im Konflikt um Taiwan haben Japan und die USA die Bedeutung ihrer Sicherheitsallianz bekräftigt. "Wir haben bestätigt, dass wir eng zusammenarbeiten werden, um sicherzustellen, dass Frieden und Stabilität in der Taiwan-Straße aufrechterhalten werden", sagte der japanische Regierungschef Fumio Kishida am Freitag nach einem Treffen mit der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Tokio. Am Vortag waren bei Manövern der chinesischen Volksbefreiungsarmee in den Gewässern vor Taiwan fünf Raketengeschosse in Japans ausschließlicher Wirtschaftszone (AWZ) niedergegangen. "Chinas Verhalten hat ernste Auswirkungen auf den Frieden und die Stabilität der Region und der Welt", sagte Kishida.
Japan habe bei China protestiert und den sofortigen Stopp der Manöver gefordert, sagte Kishida nach dem Treffen mit Pelosi. Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses war am Vorabend zum Abschluss ihrer Asienreise in Japans Hauptstadt eingetroffen. Sie hatte zuvor bereits Gespräche in Singapur, Malaysia, Taiwan und Südkorea geführt.
In Reaktion auf ihren Besuch in Taiwan hatte China am Donnerstag die größte militärische Machtdemonstration seit Jahrzehnten anlaufen lassen. Die Muskelspiele sollen Taiwan vor weiteren Bestrebungen nach Unabhängigkeit abschrecken. Zudem sind sie eine Warnung an die USA, sich aus dem Streit herauszuhalten. Japan hat darauf verzichtet, eine offizielle Haltung zu dem Besuch von Pelosi in Taiwan einzunehmen, drängt jedoch auf eine friedliche Lösung der Probleme durch Dialog.
Japan ist ein wichtiger Verbündeter Washingtons und hat seine Verteidigungsfähigkeit in den vergangenen Jahren verstärkt. Die USA sind zugleich Japans Schutzmacht. Auf der japanischen Insel Okinawa, die etwa 700 Kilometer nordöstlich von Taiwan entfernt liegt, haben die USA etwa 50 000 Soldaten stationiert. Japan und die USA wollen auch mit anderen Demokratien in der indopazifischen Region sowie in Europa, darunter Deutschland, durch enge Kooperation im Sicherheits- und Wirtschaftsbereich dem wachsenden Einfluss Chinas entgegenwirken.