ROUNDUP 2: Auftragseingang in der Industrie bricht ein
(Neu: Analysten-Stimmen im 4. und 5. Absatz)
WIESBADEN/BERLIN (dpa-AFX) - Schlechte Nachrichten aus der deutschen Industrie: Der Auftragseingang ist im März eingebrochen. Die Unternehmen erhielten 10,7 Prozent weniger Aufträge als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Es ist der deutlichste Rückgang seit dem Einbruch in der Corona-Pandemie im April 2020. Analysten hatten mit einem wesentlich kleineren Rücksetzer gerechnet. Auch zum Vorjahresmonat gingen die Aufträge kräftig um 11,0 Prozent zurück.
Die Entwicklung fiel im März fast durchweg schwach aus. Sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland kamen deutlich weniger Bestellungen. Investitions- und Vorleistungsgüter wurden erheblich weniger bestellt als noch im Februar. Allein die Nachfrage nach Konsumgütern stieg etwas an. Da sich die Auftragslage im Januar und Februar jedoch günstiger entwickelte, steht für das gesamte erste Quartal unter dem Strich ein leichter Auftragszuwachs knapp über Stagnation.
Das Bundeswirtschaftsministerium relativierte die schwachen März-Zahlen. "Die Auftragseingänge zeigten sich zuletzt sehr volatil", hieß es in einer Erklärung. Wichtige Stimmungsindikatoren befänden sich im Aufwärtstrend. "Nach dem schwachen Schlussquartal 2022 und dem volatilen Auftakt 2023 ist für den weiteren Jahresverlauf weiterhin eine konjunkturelle Erholung zu erwarten."
Weniger zuversichtlich kommentierten Bankvolkswirte die Zahlen. Der Reigen an schwachen Daten setze sich fort, erklärte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "Die Einzelhandelsumsätze als auch die Exporte enttäuschten bereits im März - und zwar deutlich." Dies zeige einmal mehr, dass es um die wirtschaftliche Entwicklung nicht gut bestellt sei.
Ähnlich äußerte sich Konjunkturexperte Ralph Solveen von der Commerzbank. "Offensichtlich leidet die deutsche Industrie mehr und mehr unter den weltweiten Zinserhöhungen, die die Konjunktur zunehmend bremsen", heißt es in einem Kommentar. "Die Risiken einer Rezession in Deutschland steigen."