Werbung

Riskante Rettungsaktion für verirrten Belugawal in der Seine

Riskante Rettungsaktion für verirrten Belugawal in der Seine

**Am Dienstagabend starten Tierschützer eine heikle Operation, um den Belugawal aus der Seine zu retten, der sich dort seit etwa einer Woche verirrt und in dem warmen Süßwasser keine Überlebenschancen hat. **

Der fast 4 Meter große und 800 kg schwere Wal sitzt in einer Schleuse fest. Normalerweise hält er sich in kalten Gewässern auf.

Die Bergung des riesigen Tiers erfordert eine außergewöhnliche Logistik, wie die Präfektur des Departements Eure mitteilt. Heute Abend soll ein erster Versuch unternommen werden und um 20.00 Uhr die Bergung beginnen. Danach soll der Transport des Wals mit einem LKW an einen noch nicht näher bezeichneten Ort erfolgen.

"Heute ist ein großer Tag für diesen Belugawal und für alle, die an seiner Rettung beteiligt waren", so Sea Shepherd, der NGO zum Schutz der Ozeane, auf ihrer Website. "Er wird aus dem Wasser geholt und in ein Salzwasserbecken gebracht, wo er überwacht und behandelt wird, in der Hoffnung, dass sein Leiden heilbar ist. Danach wird er wieder ins Meer entlassen, hoffentlich mit den besten Überlebenschancen", fügte Sea Shepherd hinzu.

Der abgemagerte Beluga hat Nahrung verweigert

Der abgemagerte Beluga frisst nicht, sein Appetitmangel könnte Anzeichen einer Krankheit sein. Er konnte aber mit Vitaminen und Antibiotika versorgt werden.

Rund 60 Wissenschaftler und Tierschützer werden dabei sein, wenn der Belugawal per Kran aus dem Süßwasser der Seine-Schleuse in einen Frachtkahn gehoben wird. Dann geht es für ihn auf einen Kühllaster, wo er in einer Transportbox mit nassen Laken unter Aufsicht von Tierärzten ständig feucht gehalten wird.

Isabelle Brasseur vom Teams des "Marinelands in Antibes" meinte gegenüber Medien, dass die Operation "außergewöhnlich" sei, vor allem wegen des Ortes. Die Ufer der Seine "sind an dieser Stelle für Fahrzeuge nicht zugänglich" und "alles muss von Hand transportiert werden."

Wale sind "extrem widerstandsfähig"

"Wir müssen versuchen zu verstehen, was mit ihm los ist", so die Wal-Expertin Brasseur. "Es könnte innere Verletzungen geben, die man nicht sieht", obwohl es sich um "extrem widerstandsfähige" Wale handelt.

Auf die Frage, ob eine solche Operation angesichts der Größe und Masse des Tieres durchführbar sei, wies Brasseur darauf hin, dass das Marineland in der Vergangenheit bereits die Bergung und den Transport von größeren Tieren geleitet habe, wie zum Beispiel einen in Antibes geborenen Schwertwal, der in die USA transportiert wurde.

Weil man das Tier nicht einschläfern wollte, wurde am Montag beschlossen, den Wal wegzutransportieren anstatt die Schleuse zu öffnen. Es bestand zwar die Hoffnung, dass er von selbst den Fluss hinaufschwimmt und wieder in die Gewässer des Ärmelkanals gelangt.

"Ddas wäre eine einfache Lösung, aber er ist mehr als 150 km von der Mündung entfernt, muss noch eine Schleuse passieren, ist in einem schlechten körperlichen Zustand und tendierte bisher eher in Richtung Paris als in Richtung Meer", argumentierte Sea Shepherd.

Laut der Beobachtungsstelle Pelagis, die sich auf Meeressäuger spezialisiert hat, ist es der zweite bekannte Beluga in Frankreich, nachdem ein Fischer in der Loire-Mündung 1948 einen Beluga in seine Netze gezogen hatte.