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Riccardo Simonetti: Jobabsage, weil er schwul ist

Riccardo Simonetti (28) ist eine der schillerndsten Figuren in der deutschen Öffentlichkeit. Als Model, Entertainer und Moderator setzt er sich auch für die Rechte der LGBTIQ+-Gemeinde ein, ist sogar Sonderbotschafter der EU. Doch während seine Queerness heutzutage sein erfolgreiches Markenzeichen ist, verbaute sie ihm einst den Einstieg in die Branche, wie er sich im Gespräch mit 'Gala' erinnert.

Großes Vorbild Thomas Gottschalk

Der Star hatte sich beim Fernsehen beworben: "Der Sendechef lud mich zum Vorstellungsgespräch ein und sagte, ich sei mit Abstand der beste Bewerber. Ich hätte ein gutes Gespür und Talent." Auf die Frage nach seinem Vorbild nannte Riccardo Thomas Gottschalk: "Er schafft es, die ganze Familie vor dem Fernsehen zu versammeln." Doch der Verantwortliche sah Riccardo nicht in der Rolle des Familienunterhalters, weil er schwul ist. "Letztendlich haben sie einen schlechteren Kandidaten genommen, der keine Randgruppe darstellte." Das ist wohlgemerkt nicht etwa Jahrzehnte her. Zu dem Zeitpunkt war der Entertainer 21.

Fans verhalfen Riccardo Simonetti zum Erfolg

Wahres Talent lässt sich jedoch nicht aufhalten. In diesem Falle waren es die Fans, die Riccardo schließlich zum Durchbruch verhalfen. "Die Chance habe ich erst bekommen, als ich eine sichere Nummer war und schon eine große Followerschaft hatte. Dass ich heute in den Medien zu sehen bin, habe ich nur meinen Fans zu verdanken." Umso stärker setzt sich Riccardo jetzt dafür ein, dass andere nicht dasselbe Schicksal erleiden. "Sichtbarkeit ist unglaublich wichtig. Wenn ich in meiner Jugend den Fernseher eingeschaltet oder durch Magazine geblättert habe, habe ich mich in meiner Form von Männlichkeit nie repräsentiert gefühlt." Das sei heute anders.

Daher lenkt der Star die Aufmerksamkeit auf Diversität, wo er nur kann. Er will es anderen, die ähnliches durchmachen, leichter machen, bis sein Traum erfüllt ist. "(Ich) wünsche mir, dass es nicht mehr nötig ist, Aktivist zu sein", so Riccardo Simonetti.

Bild: Britta Pedersen/picture-alliance/Cover Images