Müssen Frauen in der Schweiz für ihre Rente bald länger arbeiten?
In der Schweiz wird am kommenden Sonntag ein umfangreiches Referendum abgehalten. Hintergrund ist eine geplante Reform der AHV, der Alters- und Hinterlassenenversicherung.
So soll das Rentenalter für Frauen auf 65 Jahre angehoben werden. Bei der Volksabstimmung können die Schweizerinnen und Schweizer nun sagen, ob sie dem zustimmen oder nicht.
Die Sozialdemokraten, die im Schweizer Bundesrat sitzen, sind grundsätzlich für diese Reform. "Diese Reform 'AHV 21' vom Bundesrat und Parlament stabilisiert die AHV für die nächsten zehn Jahre", sagte der Vizepräsident des Schweizer Bundesrates Alain Berset. Diese sichere eine gute Stabilität der Finanzen für diese erste Säule, die auch erlaube, die Renten zu bezahlen, so der Sozialdemokrat.
"Es geht um die Generation unserer Mitte"
Doch innerhalb der sozialdemokratischen Partei gibt es Bedenken gegen die Pläne. SP-Vizepräsidentin Mattea Meyer lehnt ein späteres Eintrittsalter ab.
"Es geht hier nicht um meine Generation, sondern um die Generation unserer Mitte, die ein Leben lang gekämpft haben." Diese hätte eine unbezahlte Kinderbetreuung oder schlecht bezahlte Teilzeitjobs hinnehmen müssen, so die SP-Politikerin. "Ich bin nicht bereit, dass sie erneut zahlen müssen, indem sie ein Jahr länger arbeiten und ein Jahr weniger lang Rente erhalten."
Reform schon zweimal gescheitert
Zusätzlich soll über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer zugunsten der AHV abgestimmt werden. Wird einer der beiden Vorschläge abgelehnt, scheitert die ganze Reform.
Das Referendum gegen die Erhöhung des Rentenalters der Frauen wurde von einem linken Bündnis eingereicht. Die Reform dürfe nicht auf dem Rücken der Frauen ausgetragen werden, hieß es.
Die Anhebung des Rentenalters für Frauen bleibt umstritten - bereits 2004 und 2017 waren ähnliche Vorschläge abgelehnt worden.