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Red Bulls Masterplan nach Honda-Beben hat einen Haken

Red Bulls Masterplan nach Honda-Beben hat einen Haken

Motorenlieferant Honda steigt nach dem Ende der Saison 2021 aus. Die Beziehungen zu allen anderen aktiven Herstellern sind verzwickt. Und Max Verstappen wird es womöglich auf einen Abgang anlegen, sollte ihm kein tauglicher Bolide in die Garage gestellt werden.

Der viermalige Konstrukteurs-Weltmeister Red Bull befindet sich in einer heiklen Lage. Wie will er sie lösen?

Am Wochenende hat der einflussreiche Berater Helmut Marko dazu im AvD Motorsport Magazin auf SPORT1 ausführlich Stellung bezogen und den Ausweg skizziert, den er sich für sein Team vorstellt.

Es gibt allerdings ein paar Unbekannte in der Rechnung, die der 77 Jahre alte Österreicher ausformuliert hat.

Red Bull will mit Motor von Honda weiterarbeiten

Die Grundidee des Teams: Red Bull will den Motor, den Honda für 2021 neu entwickelt, in Eigenregie weiter einsetzen, unter Zuhilfenahme ihres Technologiezentrums in England.

"Sofern die Gespräche mit Honda positiv verlaufen, würden wir gerne die IP-Rechte und alles, was notwendig ist, übernehmen und dann in Milton Keynes alles selbst vorbereiten und einsetzen", sagt Marko.

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Der Haken: "Das geht nur unter der Voraussetzung, dass spätestens im ersten Rennen 2022 die Motoren eingefroren werden. Denn eine Weiterentwicklung der Motoren können wir uns technisch und auch finanziell nicht leisten."

Marko umwirbt FIA - und macht Druck

Marko hofft auf einen Entschluss im Sinne seines Teams: "Wir wollen einen Motor, der um Siege und um Titel mitfahren kann. Dazu braucht es aber seitens der FIA eine Entscheidung", am besten "so schnell wie möglich".

Die Einfrier-Regelung "hätte den Vorteil, dass die ohnehin hohen Kosten deutlich reduziert werden", sei also auch im Interesse der Formel 1 als Ganzes.

Sollte alles so kommen wie gewünscht, sieht Marko sein Team in der Lage, ganz vorn anzugreifen: "Man weiß jetzt in etwa die PS-Zahlen von Mercedes, Ferrari und Honda. Die variieren zwischen 15 und 20 PS Unterschied. Der Ferrari-Motor ist etwas hinten, aber die werden demnächst aufholen. Wenn wir teilnehmen, ist es auch mit einem Motor, mit dem wir gewinnen können."

Die Option, diesen stattdessen von Renault, Mercedes oder Ferrari geliefert zu bekommen? Für Marko keine Wunschvorstellung.

"Man wäre Kunde", sagt er: "Wir müssten unser Chassis um den Motor herumwickeln, wobei unsere Vorstellungen dabei sekundär wären. Daher wäre Honda die bevorzugte Lösung. Eine beglückte Zwangsehe ist kein Faktor für uns."

Droht Streit mit Max Verstappen?

Die erhoffte Vorzugslösung wird auch die Chancen verbessern, Ausnahmefahrer Verstappen in den eigenen Reihen zu halten.

"Die Lage ist so, dass wir einen wettbewerbsfähigen Motor wollen und brauchen. Max Verstappen will das Gleiche", sagt Marko: "Aber es gibt keine Ausstiegsklausel für ihn, wenn wir keinen Honda-Motor hätten."

Tatsächlich ist das so nicht der Fall, allerdings steht in Verstappens Kontrakt die Zusicherung, dass Red Bull ihm ein konkurrenzfähiges Auto zur Verfügung stellen muss.

Dieses Versprechen auch ohne Honda zu halten, wird die große Herausforderung. Und gelingt das nicht, könnte es für Red Bull noch ungemütlich werden.