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Reals neues Top-Talent, das Zidane verzaubert

Reals neues Top-Talent, das Zidane verzaubert

Als am Sonntag beim Saisonauftakt des amtierenden spanischen Meisters Real Madrid gegen Real Sociedad in der 70. Spielminute die Auswechseltafel hochgehalten wurde, stand auf dieser eine unerwartete Nummer. Es war nicht etwa die 18 von 60-Millionen-Mann Luka Jovic. Stattdessen wurde die 28 von Reals Jugendspieler Marvin Park angezeigt.

Es war das Profidebüt des 20-jährigen Spaniers - und auch, wenn das Spiel mit 0:0 für seine Mannschaft eher unbefriedigend zu Ende ging, zeigte der Flügelspieler eine ansprechende Leistung. Eigentlich ist Marvin, wie er genannt wird, zwar noch fester Bestandteil der zweiten Mannschaft Madrids, aber er scheint es Zinedine Zidane angetan zu haben.

Es könnte der Beginn einer großen Karriere sein. Wobei diese eigentlich schon viel früher begann und bisher einen eher ungewöhnlichen Verlauf hatte.

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Marvins Anfangsjahre in England

Die ersten Schritte seiner Fußballkarriere machte Marvin Park in England. Genauer gesagt in Birkenhead - direkt gegenüber der Stadt des amtierenden englischen Meisters FC Liverpool. Dort spielte der Sohn eines Nigerianers und einer Süd-Koreanerin aber nicht etwa für den LFC oder den Stadtrivalen Everton. Er war Spieler der Tranmere Rovers.

Seine frühe Kindheit verbrachte Marvin auf Mallorca, ehe er und seine Familie nach England auswanderten. Damals war er fünf Jahre alt. Sein fußballerisches Talent wurde nur wenige Jahre später deutlich. Bereits mit neun war er nicht nur zu gut für seine Altersklasse, sondern auch zu gut für die 10-Jährigen. Er übersprang also zwei Altersklassen und war auch bei den Jungs, die zwei Jahre älter waren, der beste Spieler.

Andy McDonald, langjähriger Tranmere-Supporter und einstiger Jugendtrainer von Marvin, sprach mit The Athletic über die frühen Jahre des Top-Talents: "Er hat jedes Spiel dominiert. Wenn er gegen gleichaltrige gespielt hat, war es unfair für die anderen Teams. Er ist über den Platz geflogen und an Gegenspielern vorbei, als wären sie nicht da. Technisch hatte er ein völlig anderes Niveau. Deshalb haben wir ihn hochgezogen, um ihn körperlich herauszufordern. Doch das fand er immer noch einfach."

Der überraschende nächste Schritt

Ein derart guter Spieler fiel natürlich auch über das Vereinsgelände der Tranmere Rovers hinaus auf. Unter anderem Wigan Athletic und die Blackburn Rovers sollen schon früh Interesse hinterlegt haben, doch Tranmere war nicht bereit, sein Wunderkind abzugeben. Den Verlust von Marvin Park konnte der Verein letztendlich trotzdem nicht verhindern.

Von einem auf den anderen Tag war er einfach weg. Zunächst vermuteten die Verantwortlichen er wäre tatsächlich von einem Profi-Verein abgeworben worden, aber die Erklärung war wesentlich unspektakulärer: Sein Vater hatte neue Arbeit in der alten Heimat auf Mallorca gefunden und war samt seiner Familie zurück auf die Balearen gezogen.

Ein ehemaliger Mitspieler sagte jedoch gegenüber The Athletic, dass Marvins Vater schon länger den Plan hegte, nach Spanien zurückzukehren, um seinem Sohn die bestmöglich fußballerische Ausbildung zu ermöglichen. Dieses Vorhaben ist offensichtlich bestens aufgegangen.

Erfolgreich mit Real Madrid B

Nach drei Stationen in Palma de Mallorca wechselte der damals 16-Jährige 2016 in die Jugendakademie von Real Madrid. Dort durchlief er diverse Jugendmannschaften und spielte sich in der vergangenen Saison bei Real Madrid Castilla fest, wo er Ende August entscheidend dazu beitrug, die UEFA Youth League zu gewinnen.

Jetzt ist nach der ungewöhnlich ruhigen Transferphase Real Madrids und dem Abgang von Gareth Bale der ideale Zeitpunkt für den pfeilschnellen Rechtsaußen, um sich bei den Profis in den Vordergrund zu spielen. Zinedine Zidane scheint interessiert daran zu sein, den jungen Talenten aus Reals erfolgreicher Reserve eine Chance zu geben.

Am Samstag gastieren die Königlichen bei Betis Sevilla. Aufgrund der zahlreichen Verletzten in der Offensive - unter anderem Isco, Hazard, Ödegaard und Asensio - kann sich Marvin Park berechtigte Hoffnungen auf seinen zweiten Profieinsatz machen. Vielleicht diesmal sogar in der Startelf.