Vor Rückzug keine Gespräche mit Russland: Ukrainischer Botschafter wählt klare Worte
Der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew war zu Gast beim "ARD-Morgenmagazin" und sprach über mögliche Verhandlungen mit Russland. Seiner Ansicht nach müsse man den Aggressor in die Verhandlungen zwingen - und dafür brauche die Ukraine mehr Waffen.
Sollte die Ukraine Verhandlungen mit Russland zur Beendigung des Krieges aufnehmen? Und unter welchen Bedingungen kann es überhaupt zu Verhandlungen seitens der Ukraine kommen? Über diese Fragen wird nicht nur in Deutschland lautstark diskutiert. Dabei zählt vor allem die Meinung der Ukraine selbst. Der ukrainische Botschafter Oleksij Makejew sprach am Freitag im "ARD-Morgenmagazin" über mögliche Verhandlungsoptionen und bezog klar Stellung: Vor einem Rückzug aus der gesamten Ukraine werde nicht verhandelt.
Im "ARD-DeutschlandTrend" wurde eine Umfrage zur Thematik durchgeführt. Dabei stimmten 73 Prozent der Befragten dafür, dass die Ukraine selbst entscheiden sollte, wann und wie die Verhandlungen stattfinden. Der Meinung ist auch Makejew. "Für diese Solidarität der Bevölkerung und der Regierung sind wir sehr dankbar", erklärte er zum deutschen Meinungsbild.
Des Weiteren betonte der Botschafter im Gespräch mit Moderator Michael Strempel: Die Verhandlungen mit Russland seien erst dann vorstellbar, wenn sich die russischen Soldaten von den besetzten Gebieten zurückziehen würden - dabei bezog der ukrainische Botschafter auch den Donbas und die Krim ein.
"Eines der besten Instrumente dafür sind immer noch Waffen"
"Die Frage ist: Wie kommt man zu solchen diplomatischen Verhandlungen mit Russland", fuhr Makejew fort. "Eines der besten Instrumente dafür sind immer noch Waffen." Die Deutschen würden diese Waffenlieferungen unterstützen, "weil wir Russland dazu zwingen müssen, in die Verhandlungen zu gehen - indem wir unsere Gebiete und unsere Menschen von der russischen Besatzung befreien."
"Menschen sterben, weil Russland das will", machte Makejew deutlich, "weil das Regime im Kreml das will." Zudem würden viele Russen davon träumen, "die Ukrainer zu vernichten". Putin habe "80 Prozent der Unterstützung in der Bevölkerung. Das ist auch das Problem. Es ist nicht Putin alleine, der vergewaltigt, der foltert und Bomben abwirft."
Auf die Frage, welches Land infrage kommen würde, "um Russland zu bewegen" - Strempel nannte Indien und China als Vermittler -, antwortete Makejew: "Mir wäre es lieber, dass wir keine Vermittler hätten, sondern Verbündete." Es seien viele Verbündete notwendig, um Russland dazu zu zwingen, den Krieg in der Ukraine zu stoppen. "In der Zwischenzeit haben wir keine andere Wahl, als den Frieden zu erkämpfen", erklärte Makejew. Zugeständnisse seien für ihn keine Lösung: "Auf Zugeständnisse von ukrainischer Seite - bei Territorien, Gebieten, Menschen - können wir uns nicht einlassen."