Werbung

Quentin Tarantino gesteht: "Ich wusste von Weinsteins Übergriffen"

Schockierender als jeder seiner Filme: Quentin Tarantino hat zugegeben, mehr über die Machenschaften seines Förderers Harvey Weinstein gewusst zu haben, als bloße Gerüchte.

Als der Skandal um Harvey Weinstein (65) erstmals die Medien erschüttert hat, bat ein Mann, der seit Beginn seines Schaffens eine besondere Beziehung zu dem Filmproduzenten hegt, um eine Bedenkpause: Quentin Tarantino (54, "Django Unchained"). Mit der neuesten Enthüllung wird nun auch mehr als verständlich, wieso er Zeit gebraucht hat, um seine Gedanken zu sammeln. Denn wie Tarantino nun in einem denkwürdigen Interview der Öffentlichkeit anvertraute, hatte er weit mehr als nur Gerüchte über die Machenschaften seines Freundes gehört. So berichtet es die "New York Times".

"Ich wusste genug, ich hätte mehr machen müssen, als es der Fall war", sagte Tarantino. Er bereue inzwischen zutiefst, nicht aktiver dagegen vorgegangen zu sein: "Ich wünschte, ich hätte für das, was ich gehört habe, die Verantwortung übernommen. Hätte ich damals das getan, was notwendig gewesen wäre, dann hätte ich nie mit ihm zusammengearbeitet."

Warum schwieg er?

Doch sein Geständnis ist damit noch nicht vorbei, denn er ergänzte: "An der Sache war mehr dran, als nur die gewöhnlichen Gerüchte, der normale Klatsch. Es kam nicht aus zweiter Hand. Ich wusste, dass er einige dieser Dinge getan hat." Warum also schützte er bis jetzt jenen Mann, über den gefühlt jede weibliche Schauspielerin in Hollywood eine Horror-Geschichte erzählen kann?

"Alles, was ich jetzt sage, wird wie eine miese Entschuldigung klingen", ist sich der Regisseur selbst seiner misslichen Lage bewusst. "Ich habe die Vorfälle heruntergespielt." Sogar seine einstige Freundin Mila Sorvino (50) soll ihm von Weinsteins unangebrachten Verhalten ihr gegenüber berichtet haben - ohne Erfolg, Tarantino zum Umdenken zu bewegen, wie es scheint.

Denn Fakt ist, dass Tarantino Weinstein zumindest zum großen Teil seinen Erfolg zu verdanken hat. Zu einer Zeit, als die Weinstein Company noch in den Hollywood-Sternen stand und Harvey Weinstein gemeinsam mit seinem Bruder Bob (62) die Geschicke ihres Studios Miramax lenkte, war ein gewisser Regisseur namens Quentin Tarantino ein absoluter Nobody. Bis besagte Studiobosse zunächst seinen Debütfilm "Reservoir Dogs" ins Kino brachten und zwei Jahre später mit "Pulp Fiction" gemeinsam Filmgeschichte schrieben.

Foto(s): DFree / Shutterstock.com