Prozess gegen Russen wegen Mordvorbereitung im Auftrag Tschetscheniens beginnt im Juni
Vor dem Oberlandesgericht MĂŒnchen beginnt am 15. Juni ein Prozess gegen einen in Deutschland lebenden Russen wegen Mordvorbereitungen im Auftrag der tschetschenischen FĂŒhrung um Machthaber Ramsan Kadyrow. Die Anklage der Bundesanwaltschaft wurde zugelassen, wie das Gericht am Freitag mitteilte. Walid D. wird das SichbereiterklĂ€ren zu einem Mord im staatlichen Auftrag vorgeworfen.
Zudem werden ihm die Vorbereitung einer schweren staatsgefĂ€hrdenden Gewalttat und VerstöĂe gegen das Waffengesetz zur Last gelegt. Er soll in der ersten JahreshĂ€lfte 2020 von einem Angehörigen des tschetschenischen Sicherheitsapparats "mit der logistischen Organisation der Tötung eines in Deutschland lebenden Exiloppositionellen" beauftragt worden sein. Unter anderem soll er sich demnach eine Waffe samt Munition und SchalldĂ€mpfer besorgt sowie das avisierte Opfer ausgespĂ€ht haben.
Die Zielperson und deren Bruder sind laut Anklage Kritiker von Kadyrows FĂŒhrung und treten in sozialen Medien fĂŒr ein unabhĂ€ngiges Tschetschenien ein. "Durch die staatlich beauftragte Tötung sollte insbesondere der Bruder des avisierten Opfers zum Schweigen gebracht werden", hieĂ es von der Bundesanwaltschaft.
AusfĂŒhren sollte den Mord laut Anklage ein weiterer vom tschetschenischen Sicherheitsapparat ausgewĂ€hlter Mann, der "den Auftrag jedoch aus Angst vor Repressalien nur zum Schein annahm". Diesen Mann soll D. im September 2020 in Tschetschenien getroffen und ihn von dort nach Deutschland geschleust haben.
Beide sollen in der Bundesrepublik eine SchieĂĂŒbung mit der Tatwaffe vorgenommen und weiter den Wohnort der Zielperson ausgespĂ€ht haben. D. wurde daraufhin am 1. Januar 2021 festgenommen und sitzt seither in Untersuchungshaft. Bis Ende Dezember sind 39 Verhandlungstermine vorgesehen.
ald/cfm