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Private Kaufleute und genossenschaftliche Strukturen: So funktioniert das Edeka-Prinzip

18 January 2021, Saxony-Anhalt, Magdeburg: Edeka logo Photo: Stephan Schulz/dpa-Zentralbild/ZB (Photo by Stephan Schulz/picture alliance via Getty Images)
18 January 2021, Saxony-Anhalt, Magdeburg: Edeka logo Photo: Stephan Schulz/dpa-Zentralbild/ZB (Photo by Stephan Schulz/picture alliance via Getty Images)

Edeka ist deutschlandweit der größte Lebensmittelhändler. Über 11.000 Supermärkte laufen bundesweit unter dem Namen, rund 402.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten für den Unternehmensverbund. Doch anders als bei anderen Lebensmittelketten wie etwa Aldi oder Kaufland ist Edeka in dem Sinne keine klassische Kette, die von einer zentralen Stelle aus gemanagt wird und alle Geschäfte einheitlich sind. Edeka ist ein genossenschaftlicher Verbund, der aus drei wesentlichen Säulen besteht: selbstständigen Kaufleuten, die eigene Edeka-Märkte betreiben, sieben regionalen Großhandelsbetrieben sowie der Edeka-Zentrale in Hamburg.

Im Lebensmitteleinzelhandel unterscheidet man zwischen den sogenannten “Regie-Händlern”, die unter der Regie des jeweiligen Konzerns betrieben werden und dem selbstständigen Einzelhandel. Edeka und auch Rewe gehören zu letzteren, Aldi, Kaufland oder Lidl zu ersterem.

Das bedeutet: Edeka ist nicht gleich Edeka. Während die von der Zentrale in Hamburg geführten Märkte oft ähnlich aussehen, haben die selbstständigen Kaufleute viele Freiheiten bei der Ausgestaltung.

Die Kaufleute

Insgesamt 3.600 selbstständige Kaufleute bilden die Genossen von Edeka. Anders als bei einem Franchise-System, wo die Kaufleute etwa wie bei Burger King nur die Lizenz mieten, haben die Unternehmer bei Edeka ein Mitspracherecht. Die Kaufleute sind oft Mitglied in einer der neun Regionalgenossenschaften. Diese halten jeweils 50 Prozent der Anteile an den sieben Regionalgesellschaften. Das macht sie in dem Falle zu den Miteigentümern ihrer jeweiligen Regionalgesellschaft sowie der Zentrale. Dadurch sind sie in alle strategischen Entscheidungen des Edeka-Verbunds involviert.

Der Edeka-Verbund unterstützt seine Händler bei der Existenzgründung, Personalsuche, Aus- und Weiterbildung und nicht zuletzt der Finanzierung. Umso praktischer, dass der Lebensmittelhändler auch noch eine hauseigene Edekabank hat, die ebenfalls Mitglied der Genossenschaft sowie der genossenschaftlichen Finanzgruppe der Volks- und Raiffeisenbanken ist.

Die sieben Regionalgesellschaften

Darüber stehen die sieben regionalen Großhandelsbetriebe, die mehr als 7.000 Edeka-Märkte mit bis zu 60.000 Artikeln beliefern. Zum Teil produzieren und verarbeiten sie auch frische Lebensmittel wie zum Beispiel Fleisch, Wurst und Backwaren selbst. Die Regionalgesellschaften verantworten das operative Geschäft, den Einkauf und den Vertrieb und dienen auch als eine Art Anlaufstelle für die selbstständigen Kaufleute. Sie unterstützen diese, wenn es um Logistik, Planung, Finanzierung oder Marketing und Vertrieb geht. Es gibt die sieben Regionalgesellschaften Nord, Rhein-Ruhr, Südbayern, Hessenring, Südwest, Nordbayern-Sachsen-Thüringen und Minden-Hannover. Minden-Hannover ist mit einem Umsatz von zuletzt 10,6 Milliarden Euro netto im Jahr 2020 die umsatzstärkste Regionalgesellschaft.

Die Zentrale

Und dann gibt es noch die Edeka Zentrale, die von Hamburg aus die gesamte Verbund-Strategie managt. Sie hält die anderen 50 Prozent der Unternehmensanteile. Ihre Anteile werden wiederum von den Genossenschaften gehalten. Von dort aus werden die Edeka-Eigenmarken entwickelt und die IT-Infrastruktur gesteuert. Außerdem sitzen dort die übergreifenden Marketing- und Personalentwicklungsabteilungen. Eine zentrale Steuerung bedeutet in der Regel mehr Effizienz durch die Bündelung von Synergien sowie hohe Kostenvorteile und -Einsparungen. Darauf will natürlich auch Edeka nicht verzichten. Zusätzlich ist der Netto Markendiscount ein Tochterunternehmen der Edeka Zentrale und wird von hier aus gesteuert.

Damit trotzdem alles relativ einheitlich aussieht und für Kunden klar als ein Edeka erkennbar ist, gibt es auch den Edeka Verband. Dieser verantwortet die Rechte der Marke und überlässt seinen Mitgliedern die Nutzung des Logos und der Wortmarke „Edeka“. Das erlaubt den selbstständigen Kaufleuten, die berühmten Edeka-Farben blau und gelb zu benutzen, gleichzeitig aber ihrem Geschäft noch einen eigenen Anstrich zu geben.