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Preisträger Helge Schneider: So einfach ist sein Erfolgsrezept

Der Ehrenpreis des Bayerischen Kabarettpreises wurde am Montagabend im Lustspielhaus in München an Multitalent Helge Schneider (61, "Es gibt Reis, Baby!") aus Mühlheim an der Ruhr verliehen. Und für alle, die den Unterhaltungskünstler, Komiker, Kabarettist, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseur, Schauspieler und Multiinstrumentalist nicht mehr so ganz auf dem Schirm hatten, machte die Laudatio von Kabarettist Georg Ringsgwandl (68) eines klar: Das Erfolgsrezept von Helge Schneider ist so einfach wie genial!

Die Instrumente beherrschen

Georg Ringsgwandl beginnt seine Rede mit der Geschichte von einer Plattenaufnahme in einem Studio in Essen um 8 Uhr morgens im Jahr 1985. Damals kam er erstmals mit dem "Typ aus Mühlheim, der alle möglichen Instrumente spielt" in Berührung. Er war der Bandleader einer Gruppe Musiker. "Von der Größe her zwischen Napoleon und Prince, minimal verknittert, aber eigentliche eine komplett harmlose Erscheinung", erinnert sich der bayerische Kabarettist.

Er habe sich damals schon gewundert, wie einer so früh am Tag "eiwandfrei Trompeten- und Saxophon-Soli spielen" könne. "Unglaublich!", staunt er noch heute über Schneiders "allergepflegtestes Handwerk".

Den Fremdschäm-Moment aushalten

Ein paar Jahre später ging Ringsgwandl mit einer Freundin zum Auftritt eines "Typen aus dem Ruhrgebiet, der angeblich ganz witzig sein soll", so die Freundin. Tatsächlich soll die Vorstellung zum Teil "derartig klamm" gewesen sein, "dass du gemeint hast, du musst in einer Bodenritze verschwinden", erzählt Ringsgwandl von dem Fremdschäm-Moment, der bei Helge Schneider zum Markenzeichen wurde:

"Schon damals hat dieser Mann auf der Bühne die Fähigkeit beherrscht, dass er irgendwelche peinlichen, unmöglichen Situationen kreiert, und die so lange aushält, bis es überhaupt nicht mehr geht, und kurz bevor alles zusammenbricht, diese dann auf eine bizarr komische Weise auflöst."

Und dann kommt ein Vergleich, der fast noch mehr wiegt als die Auszeichnung Bayerischer Kabarett-Ehrenpreis selbst: "Ich glaube, dass es seit Karl Valentin - um jetzt mal eine größere Nummer zu nennen - zwei Leute gegeben hat, die das auf diesem Niveau geschafft haben. Der eine ist Gerhard Polt, der andere Helge Schneider", sagt Ringsgwandl.

Immer leicht, nie besserwisserisch

Das dritte Zusammentreffen, von dem Georg Ringsgwandl erzählt, war 1992 am Rande eines Open-Air-Festivals. Damals habe Helge Schneider einem TV-Reporter zwar ein Interview gegeben, die Fragen aber nur "außerordentlich spärliche beantwortet" und den riesigen Sombrero dabei auch nicht abgesetzt, sodass das Mikrofon darunter gehalten werden musste.

"Mir hat am Helge imponiert, dass er mit sehr sparsamen Mitteln und einem sehr hohen Können eine ganz eigene Kunstform kreiert hat, eine ganz neue Art von Bühnenperformance [...] Es ist immer leicht und nie besserwisserisch. Er ist ein virtuoser Performer und eine von denen, die sich nie wichtig nehmen. Das, was er macht, ist große Bühnenkunst, und es ist immer unterhaltsam und deswegen geht der Ehrenpreis des Bayerischen Kabarettpreises 2017 an Helge Schneider", lobt der Laudator und übergibt den Preis...

Die anderen Preisträger

Neben Helge Schneider wurden am Montag auch Michael Altinger, Hazel Brugger und Maxi Schafroth mit dem Bayerischen Kabarettpreis 2017 ausgezeichnet. Verdient, möchte man angesichts der Auftritte sagen. Diese und andere Höhepunkte der unterhaltsamen Preisverleihung zeigt der Bayerische Rundfunk am heutigen Donnerstag ab 21 Uhr im TV-Programm. Auf br.de/kabarettpreis gibt es alle Auftritte der Künstler auch jetzt schon online zu sehen.

Foto(s): BR/Martina Bogdahn, BR/Martina Bogdahn, BR/Martina Bogdahn, BR/Martina Bogdahn