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Pixar-Chef am Pranger: John Lasseter nimmt sich Auszeit

Er ist der Großmeister des Animationsfilms. Seine Hits wie "Findet Nemo" oder "Toy Story" kennt jeder. Doch nun droht auch John Lasseter, in den Strudel des Sex-Skandals in Hollywood hineingezogen zu werden.

Er ist der Vater der größten modernen Animations-Hits: Für Filme wie "Cars", "Toy Story", "Die Eiskönigin", "Zoomania" oder "Findet Nemo" war John Lasseter als Regisseur oder Produzent verantwortlich. Er ist der Chef von Pixar und Walt Disney Animation. Ein kreativer Kopf, der in seiner Karriere sogar mit zwei Oscars ausgezeichnet wurde. Nun nimmt sich Lasseter eine sechsmonatige Auszeit. Der Grund: Ihm wird unangemessener Umgang mit seinen Angestellten vorgeworfen. Ist der Sex-Skandal von Hollywood nun also auch im familienfreundlichen Disney-Konzern angekommen?

Was ist passiert?

Mehrere Mitarbeiter von Pixar und aus der Animationsbranche erhoben in "The Hollywood Reporter" Vorwürfe gegen Lasseter. Aus Angst, dass ihre Karrieren Schaden nehmen könnten, machten sie ihre Aussagen anonym. In dem Bericht heißt es, Lasseter sei dafür bekannt, Angestellte gerne zu umarmen. Aber er soll auch für Grabscher, Küsse und unsittliche Kommentare berüchtigt gewesen sein. Außerdem soll er auf Firmenveranstaltungen wie Filmpremieren stets ziemlich viel Alkohol konsumiert haben.

In einer Mitteilung an seine Angestellten räumte er "schmerzhafte" Gespräche und nicht näher erläuterte "Fehltritte" ein. Als Konsequenz werde er sich nun für ein halbes Jahr von seinem Posten zurückziehen. Disney äußerte sich zur Auszeit von Lasseter mit einem Statement: "Wir fühlen uns verpflichtet, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Mitarbeiter respektiert und befähigt werden, ihre beste Arbeit zu leisten. Wir schätzen Johns Offenheit und aufrichtige Entschuldigung und unterstützen sein Sabbatical voll und ganz."

Hat Lasseter die Schauspielerin Rashida Jones belästigt?

Lasseters Erklärung soll allerdings nicht ganz freiwillig erfolgt sein. Vielmehr sei sie zu einem Zeitpunkt gekommen, als "The Hollywood Reporter" gerade an einem detaillierten Artikel über sein mutmaßliches Verhalten arbeitete. Demnach soll auch "Parks & Recreation"-Schauspielerin Rashida Jones (41) ihre Arbeit am Drehbuch von "Toy Story 4" niedergelegt haben, da ihr Lasseter unerwünschte Avancen machte. Auch der Co-Autor, Will McCormack (43), habe sich deshalb vom Projekt zurückgezogen.

Nach Veröffentlichung des Artikels dementierten die beiden dies jedoch. Der "New York Times" sagten sie in einem Statement, sie hätten ihre Arbeit nicht wegen unerwünschten Avancen niedergelegt. "Das ist nicht wahr." Sie seien zwar froh, "wenn Menschen über Verhaltensweisen sprechen, die ihnen Unbehagen bereitet haben". Die Trennung sei jedoch wegen "kreativer und philosophischer Differenzen" erfolgt. Bei Pixar herrsche "eine Kultur, in der Frauen und dunkelhäutige Menschen keine gleichberechtigte Stimme haben".

Wie es nun mit "Toy Story 4" weitergeht, ist bisher nicht bekannt. Mit Lasseter als Produzent und Drehbuchautor sowie den Co-Autoren Jones und McCormack sind die wichtigsten Leute von Bord gegangen.

Foto(s): F. Sadou/AdMedia/ImageCollect