Otto Waalkes musste Faultier Sid die Liebe beibringen

Am heutigen Donnerstag ist "Ice Age: Kollision Voraus!" in den deutschen Kinos angelaufen. Dafür leiht Otto Waalkes (67) dem Faultier Sid zum fünften Mal seine Stimme. Nach so vielen Jahren ist der Entertainer eng mit Sid verbunden und trotzdem gibt es neue Herausforderungen. Im Interview mit spot on news verrät der Ostfriese warum er Sid das Lieben erst beibringen musste.

Sind Sie zufrieden mit "Ice Age - Kollision voraus"?

Otto Waalkes: Na klar, sehr zufrieden! Es ist keine einfache Arbeit. Wir waren vier Wochen lang zum Synchronisieren im Studio, in einem dunklen Raum. Man muss immer winzige Stückchen einsprechen. Das Tolle dabei ist, dass man mit dem Wesen verschmilzt. Wenn ich den Film so sehe, höre ich da gar nicht mich sprechen. Das ist Sid, der klingt eben so!

Es ist jetzt schon der fünfte "Ice Age"-Film, baut man da eine besondere Bindung zu der Figur auf, die man spricht?

Otto: Ja! Kinder auf der Straße sprechen mich an und bitten darum, dass ich Sid nachmache. "Otto, sprich nochmal Sid!" Es ist nicht ein Faultier mit der Stimme von Otto, sondern wir sind Eins. Die Produzenten lassen auch immer mehr Otto-spezifisches zu. Bestimmte Geräusche oder sprachliche Angewohnheiten. Sid erinnert sehr stark an Otto und in dem ganzen Film steckt immer mehr Otto.

Wie eng arbeiten Sie mit den Machern, den Produzenten und dem Kreativteam zusammen?

Otto: Wir arbeiten recht eng zusammen. Ich habe mich erst neulich wieder mit dem Regisseur getroffen, wir sehen uns in Berlin oder ich fliege nach New York. Da sind dann die ganzen Synchronsprecher anwesend und tauschen sich stimmlich aus. Ich habe von Anfang an eng mit den Machern zusammengearbeitet. Der erste Film war vor allem in Deutschland sehr erfolgreich, auch durch meine Lispel-Stimme für Sid. Das gefiel den Produzenten so gut, dass auch die Synchronsprecher aller anderen Länder so sprechen mussten. Heute lispelt Sid auf der ganzen Welt!

Wie viel Sid steckt privat in Ihnen?

Otto: Die heutigen Faultiere sind sehr faul und träge, aber dieses Wesen ist auch geschmeidig, angenehm, sympathisch und sehr, sehr schnell. Sid glaubt immer an das Gute am Schluss und siegt damit. Deswegen passt die Rolle so gut zu mir.

Wie würden Sie Sid in einem Satz beschreiben?

Otto: Otto in einem Faultierpelz.

Wie war es für Sie, dass Sid eine Freundin bekommt in diesem Film?

Otto: Das ist wie in meinem eigenen Leben. Ich habe immerhin auch schon einige Ehen erfolgreich abgeschlossen. Ich suche ja selber immer wieder eine neue Partnerin. Da passt die Rolle ganz gut: Die Erste lehnt ihn ab, die Zweite macht sich noch einmal Gedanken darüber. Vielleicht werden im nächsten Film noch kleine Sids in die Welt gesetzt. Das wär ja schön, dann wäre ich Opa!

Es kommt eine Hochzeit vor im Film, könnten Sie sich auch vorstellen noch einmal zu heiraten?

Otto: Ja klar, jederzeit. Heirat zum Ersten, Heirat zum Zweiten, die Braut geht an Sie. Dankeschön.

Wo denken Sie, lag die größte Herausforderung im fünften Film?

Otto: Die Glaubwürdigkeit als Liebespaar. Ein verliebtes Faultier rüberzubringen. Ich habe zwar die Erfahrung mitgebracht, aber Sid kennt das ja noch nicht. Das musste ich ihm erst beibringen, dass man diese Liebe vom Herzen her glaubwürdig vermittelt. Ich denke, das ist mir gelungen. Am Schluss darf Sid sogar noch ein Liebeslied singen im Film und ich glaube, das ist ganz süß geworden.

Ist das eine besondere Ehre, wenn in einem solchen Hollywoodstreifen ein Lied von einem vorkommt?

Otto: Ja, es ist sehr unüblich, dass die amerikanischen Produzenten das zulassen und deshalb umso schöner. Sid hat ja sogar eine ganze CD aufgenommen! Er ist ein richtiger Popstar geworden. Und sein Liebeslied ist jetzt sogar das Titellied des neuen Films! Ich bin so stolz auf ihn. Und er auf mich.

Darf man mal wieder mit einem "Otto"-Film rechnen?

Otto: Na klar, wenn Sie rechnen können? Ich denke über verschiedene Projekte nach - einen neuen Film mit Zwerg Bubi, vielleicht: "Bubi, die Legende lebt". Vielleicht auch "Otto ist der Bi-Ba-Butzemann" oder sogar ein neuer "Otto"-Film. Aber kann ich in dem Alter noch einen jungen Liebhaber spielen? Ich glaube ein Waldkauz liegt mir sowieso besser.

Wird es nicht irgendwann langweilig immer nur Komik zu machen, steht Ihnen nie der Sinn nach einem ernsten Programm?

Otto: Das ist harte Arbeit im Scherzbergwerk! Langweilig wird das nie. Tragik ist einfacher. "Oh mein Gott, er ist tot" - das ist keine Herausforderung, aber bring die Leute mal alle zehn Sekunden zum Lachen. Wenn dir das gelingt, dann kannst du stolz sein.

Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass Sie alle Altersklassen unter Ihren Fans haben?

Otto: Die älteren Fans leben offenbar gesund und machen ständig neue kleine Fans. Manche Eltern haben noch meine Schallplatten. Da kommen Kinder zu mir, die sagen: "Otto, ich habe eine Platte von dir bei meinem Opa gefunden". Wenn ich dann frage, was das denn ist, antworten sie: "Es ist groß, schwarz und hat ein Loch in der Mitte!" Was man damit macht, wissen die Kleinen meistens gar nicht. Aber es gibt ja auch MP3 und auch durch meine Zwergen-Filme und die "Ice Age"- Reihe ist wieder eine neue Generation zu meinen Fans dazugekommen. Das macht mir großen Spaß, für so viele Generationen gleichzeitig aufzutreten.

Foto(s): © 2016 Twentieth Century Fox, © 2016 Twentieth Century Fox