Oscars ohne Moderator? So sehr ging es 1989 daneben

Für viele bleibt die 61. Oscar-Verleihung eine der desaströsesten Performances überhaupt. (Bild: AP Photo/Reed Saxon)
Für viele bleibt die 61. Oscar-Verleihung eine der desaströsesten Performances überhaupt. (Bild: AP Photo/Reed Saxon)

Nach dem Eklat um den eigentlich als Oscar-Moderator vorgesehenen Komiker Kevin Hart hat sich die Academy in diesem Jahr dazu entschieden, die Preisverleihung ohne festen Moderator abzuhalten. Zuletzt passierte das 1989 – und war alles andere als ein Erfolg.

Es war das Jahr von “Rain Man”, “Gefährliche Liebschaften” und “Beetlejuice” – keine schlechten Voraussetzungen also für die Oscars 1989. Und die Academy hatte große Pläne: Man heuerte den Produzenten-Veteranen Allan Carr (“Grease”) an, der die Preisverleihung in ein öffentlichkeitswirksames Spektakel verwandeln sollte. Carr entschied sich dazu, keinen festen Moderator zu verpflichten, sondern mehrere hochkarätige Präsentatoren in den einzelnen Preiskategorien auf die Bühne zu schicken.

Was damals vielleicht wie ein vielversprechendes Konzept geklungen haben mag, ging jedoch als eine der katastrophalsten Oscar-Verleihungen in die Geschichte ein. Das waren die denkwürdigsten Momente:

Schneewittchen und Rob Lowe singen “Proud Mary”

Als Eröffnung der 61. Academy Awards war eine große, glamouröse und bunte Musical-Nummer geplant. Das Ganze entwickelte sich jedoch zu einer bizarren Parodie-Show mit Schneewittchen (Eileen Bowman) und Rob Lowe in den Hauptrollen, in der die beiden unter anderem eine umgedichtete Version von “Proud Mary” sangen. Das merkwürdige Spektakel irritierte nicht nur die Zuschauer, sondern machte auch Disney ganz schön wütend: Die Schneewittchen-Figur wurde nämlich ohne Genehmigung des Konzerns verwendet, der kurzerhand Klage einreichte.

Die Newcomer übernehmen die Bühne

Die zweite Musical-Nummer des Abends machte die Sache nicht besser: 19 “Stars von morgen”, darunter Patrick Dempsey und Christian Slater, führten das Stück “(I Wanna Be An) Oscar Winner” auf, das davon handelte – nun ja, wie gerne sie alle Oscar-Gewinner wären. Die auf fast zehn Minuten aufgeblasene Sing-and-Dance-Nummer dürfte heute so manchem Darsteller peinlich sein. Keiner von ihnen wurde in den folgenden 30 Jahren übrigens überhaupt für einen Oscar nominiert.

Keiner der nominierten Songs wurde gespielt

Obwohl die Broadway-inspirierte Zeremonie in Sachen Gesang und Getanze ordentlich vorlegte, wurde keiner der nominierten Songs, darunter “Two Hearts” von Phil Collins und Lamont Dozier, live aufgeführt. Zwar ist das schon früher vorgekommen, aber dennoch eine ungewöhnliche Entscheidung. Ob das Publikum “(I Wanna Be An) Oscar Winner” tatsächlich lieber hören wollte als etwa das in jenem Jahr ausgezeichnete “Let The River Run” von Carly Simon, sei dahingestellt.

Paare und Familien auf der Bühne

Melanie Griffith und Don Johnson standen wenige Monate vor ihrer Hochzeit zusammen auf der Oscar-Bühne. (Bild: AP Photo/Reed Saxon)
Melanie Griffith und Don Johnson standen wenige Monate vor ihrer Hochzeit zusammen auf der Oscar-Bühne. (Bild: AP Photo/Reed Saxon)

Heutzutage ist es gang und gäbe, dass Preise von Filmpartnern oder unterhaltsamen Duos präsentiert werden. Allan Carr setzte 1989 jedoch ganz auf den Faktor Liebe: Unter anderem standen Melanie Griffith und Don Johnson, Demi Moore und Bruce Willis sowie Goldie Hawn und Kurt Russell zusammen am Mikro. Außerdem traten die Vater-Sohn-Gespanne Donald und Kiefer Sutherland sowie Lloyd, Jeff und Beau Bridges zusammen auf.