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"Ocean's 8": Sandra Bullock macht den Brad Pitt

Einst sorgten George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und ihre Komplizen mit einem Casino-Raub in Las Vegas für Aufsehen. Die drei Filme der "Ocean's"-Reihe aus den Jahren 2001, 2004 und 2007 punkteten durch ein Star-Ensemble vom Feinsten sowie jeder Menge Charme und Witz. Am 21. Juni kommt nun eine weitere Fortsetzung in die deutschen Kinos: In "Ocean's 8" planen weibliche Stars den ganz großen Coup. Es ist der erste Kinofilm von Hollywoodliebling Sandra Bullock (53, "Gravity") seit drei Jahren und sie hat sich hochkarätige weibliche Unterstützung mit ins Boot geholt. Doch lohnt sich der Gang ins Kino?

Wie der Bruder, so die Schwester

Nach fünf Jahren, acht Monaten und zwölf Tagen wird Debbie Ocean (Sandra Bullock) aus dem Gefängnis entlassen. Endlich kann sie ihren nächsten Coup in die Tat umsetzen. Sie will beim Glamour-Event des Jahres, der Met Gala, Diamanten im Wert von 150 Millionen Dollar klauen. Schauspielerin Daphne Kluger (Anne Hathaway) soll die Klunker um den Hals tragen. Beim reibungslosen Ablauf sollen Kleinganovin Lou Miller (Cate Blanchett), Juwelierin Amita (Mindy Kaling), Trickbetrügerin Constance (Awkwafina), Hehler-Expertin Tammy (Sarah Paulson), Hackerin Nine Ball (Rihanna) und Modedesignerin Rose (Helena Bonham Carter) helfen. Ob der Coup gelingt?

Ein etwas anderer Vibe

"Ocean's 8" bewegt sich auf dünnem Eis. Im Jahr 2016 floppte bekanntlich die weibliche Version von "Ghostbusters" nicht nur an den Kinokassen, sondern auch Kritiker und Fans zerrissen den Streifen förmlich in der Luft. Ist es da eine gute Idee, auch im Genre der Heist-Movies auf Frauenpower zu setzen? "Ocean's 8" weist etliche Parallelen mit "Ocean's Eleven" auf: Der erste Teil der Clooney-Reihe beginnt ebenfalls mit ihm im Knast, den Plänen für seinen nächsten Coup, dem Finden seines Teams und der Umsetzung des Raubes. Und dennoch ist der Vibe nun ein ganz anderer.

Die Ladys sind etwa nicht im sündigen Las Vegas unterwegs, sondern in New York. Sie wollen nicht einen schmierigen Geschäftsmann ausrauben, sondern ein Glamour-Event sprengen. Und während Sandra Bullock zwar als George Clooneys Filmschwester auftritt, weist ihre Figur Debbie Ocean dennoch große Parallelen zu Brad Pitts Rusty auf: Beide legen einen schier nicht enden wollenden Appetit an den Tag. Zudem stellt Bullock - die eine deutsche Mutter hat - ihre Deutschkenntnisse unter Beweis. Allerdings wirken diese im Vergleich zum Redefluss von Model Heidi Klum (45) etwas eingerostet.

Bullocks Konterpart ist Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett (49, "Thor: Tag der Entscheidung"). Die Chemie stimmt, doch die beiden sind ein nicht ganz so dynamisches Duo wie Clooney und Pitt. Das mag daran liegen, dass die beiden Männer auch privat lange befreundet waren, ehe sie gemeinsam vor der Kamera standen. Bei Bullock und Blanchett hat man den Eindruck, sie spielen mit angezogener Handbremse.

Auch bei der Story wird man das Gefühl nicht los, als fehle etwas. Die Original-Reihe lebt von den kleinen Zankereien und Meinungsverschiedenheiten in der Gruppe, von den kleinen und großen Fehlern, die ihnen unterlaufen. Fehlanzeige bei den Ladys. Sollte so absichtlich das Stigma des Zickenkriegs verhindert werden? Als zwielichtiger Gegenpart zu Clooney und Co. glänzte einst Andy García (62), da kann Richard Armitage (46) als Claude Becker nicht mithalten. Dass Frauen auch als Bösewichte taugen, stellte immerhin Charlize Theron (42) in "Fast & Furious 8" eindrucksvoll unter Beweis.

Stars so weit das Auge reicht

Nicht nur durch die Ladys in Bullocks Team ist der Cast stargespickt. Die Met Gala im Film trumpft mit jeder Menge Promis auf - neben Klum dürfen sich da zum Beispiel auch Reality-Star Kim Kardashian West, Model Gigi Hadid, Schauspielerin Katie Holmes, Rapper Common und Tennis-Queen Serena Williams präsentieren. Außerdem scheint James Corden sichtlich Spaß gehabt zu haben, als einer der wenigen Männer im Film.

R&B-Queen Rihanna (30, "Work") gibt hingegen eine solide Performance ab. Doch an zwei Ladys beißen sich alle die Zähne aus: Helena Bonham Carter (52, "Alice im Wunderland") und Anne Hathaway (35, "Der Teufel trägt Prada") stehlen allen die Show. Bonham Carter sorgt allein mit ihrer Mimik und Gestik für reichlich Situationskomik. Hathaway überzeugt als biestige Schauspielerin mit Starallüren. Ihr übertriebenes Gehabe passt in diesem Fall wie die Faust aufs Auge. Herrlich!

Auf zwei Cameos aus den Originalfilmen können sich alle "Ocean's"-Fan zudem freuen - auch wenn es nicht die Personen sind, die der ein oder andere womöglich vermutet bzw. sich gewünscht hätte.

Fazit

Natürlich kann man sich fragen, ob es diese weibliche Version der "Ocean's"-Reihe überhaupt braucht. Fallen Hollywood keine originellen Storys für Frauen ein? Auch die teils blasse Performance einiger Ladys sowie das ein oder andere Manko im Drehbuch und der Umsetzung regt zum Naserümpfen an. Doch "Ocean's 8" ist wirklich gutes, unterhaltsames Popcorn-Kino mit cooler Musik und coolen Klamotten. Der Film macht Spaß! Am besten die Vorurteile einfach mal beiseiteschieben und sich freuen, dass Sandra Bullock endlich wieder auf der Leinwand zu sehen ist - und geballte Frauenpower dabei hat!

Foto(s): © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc. / Barry Wetcher, © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc. / Barry Wetcher, © 2018 Warner Bros. Entertainment Inc. / Barry Wetcher, © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc. / Barry Wetcher, © 2016 Warner Bros. Entertainment Inc.