Northvolt bestätigt nach Förderzusage Bau riesiger Batteriefabrik in Schleswig-Holstein
Das schwedische Technologie-Unternehmen Northvolt hat nach einer Förderzusage des Bundeswirtschaftsministeriums den Bau einer riesigen Batteriefabrik in Schleswig-Holstein bestätigt. "Mit diesem Engagement der Bundesregierung im Rücken hat Northvolt beschlossen, die nächsten Schritte für den Ausbau in Heide zu gehen", erklärte Northvolt-Chef Peter Carlsson am Freitag. Das Unternehmen hatte seine im vergangenen Jahr vorgestellten Pläne zeitweise wieder in Frage gestellt.
"Die Bundesregierung sowie die schleswig-holsteinische Landesregierung sind bereit, die Errichtung einer Gigafactory für Batteriezellen in Heide durch das schwedische Unternehmen Northvolt zu unterstützen", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium, ohne eine Summe zu nennen. Die Förderung werde eine "milliardenschwere private Investition" freisetzen, hieß es lediglich.
Northvolt hatte im Februar 2022 den Bau der Fabrik angekündigt. Jährlich sollen dort Batterien für eine Millionen Elektroautos gebaut werden. Im Herbst stellte Unternehmenschef Carlsson das Projekt aber wieder in Frage und nannte als Grund vor allem die stark gestiegenen Energiepreise in Deutschland.
Er verwies zudem auf das Subventionsprogramm der US-Regierung für innovative Technologien und insbesondere E-Autos und Batterien. Northvolt ziehe wegen der üppigen Förderung in Übersee eine Priorisierung der Expansion in Nordamerika in Betracht. Am Freitag kündigte das Unternehmen in Stockholm an, auch der Bau einer Fabrik in Kanada oder den USA sei in Planung. Eine Entscheidung werde "in den nächsten Monaten" fallen.
Carlsson hatte die Bundesregierung und die EU im Herbst zu höhere Beihilfen aufgefordert. Die EU-Kommission reagierte im März auf die US-Subventionen und lockerte zunächst vorübergehend bis Ende 2025 die Beihilferegeln.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) lobten dies nun ausdrücklich. Dies habe "den Weg für die Ansiedlung von Northvolt eröffnet", erklärte Günther. In Heide sollen dadurch 3000 direkte Arbeitsplätze entstehen.
"Wir sind seit fast einem Jahr in Verhandlungen mit Northvolt", ergänzte Habeck. "Unser vertrauensvoller Dialog mit dem Unternehmen und allen relevanten Interessengruppen hat sich als erfolgreich erwiesen, so dass nun wichtige nächste Schritte zur Realisierung des Projekts unternommen werden können." Die Förderung stehe noch unter dem Vorbehalt einer beihilferechtlichen Genehmigung der EU-Kommission.
Alle Beteiligten streben laut Ministerium an, die Voraussetzungen noch in diesem Jahr zu erfüllen, damit die Bauarbeiten beginnen können. Eine Auslieferung von Batteriezellen aus Heide soll im Jahr 2026 starten.
Am Freitag kündigte außerdem der taiwanische Konzern Prologium an, seine erste Batteriefabrik in Europa in Dünkirchen in Nordfrankreich zu bauen. Deutschland liegt derzeit mit einer Gesamtleistung aller Projekte von knapp 500 Gigawattstunden vorn, gefolgt von Ungarn (224 GWh), Norwegen (136 GWh) und Frankreich (122 GWh), wie die Organisation Transport & Environment mitteilte. Dennoch hinkt die Batterieproduktion in Europa der in China und den USA hinterher.
pe/ilo