Noch vier Monate zur Oscar-Verleihung: Das sind die Favoriten

Sechs Jahre nach ihrem Sieg mit „Black Swan“ steht Natalie Portman vor ihrem großen Oscar-Comeback. Mit ihrer Darstellung der trauernden Präsidentenwitwe Jackie Kennedy erntete die Schauspielerin auf den großen Filmfestivals Jubelstürme. Sie gilt damit als heiße Favoritin auf eine Oscar-Nominierung als beste Hauptdarstellerin.

Die Premiere beim Sundance Film Festival wurde zum Triumph: Nate Parkers Film über einen Sklavenaufstand zeigte das düsterste Kapitel der US-Geschichte in neuem Licht. „The Birth of a Nation“ schien unaufhaltsam auf Oscar-Ehren zuzusteuern. Dann wurden alte Vergewaltigungsvorwürfe gegen Regisseur und Hauptdarsteller Parker bekannt. Unklar ist, wie diese sich auf die Oscar-Verleihung auswirken werden.

1958 wurden Richard und Mildred Loving wegen ihrer Eheschließung in den USA zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Grund: Er war weiß, sie schwarz. Die Hauptdarsteller Joel Edgerton („Zero Dark Thirty“) und Ruth Negga („Warcraft: The Beginning“) werden als heiße Anwärter auf Oscar-Nominierungen für ihre Leistung gehandelt. Ebenfalls ein Favorit ist „Moonlight“, das vom Aufwachsen eines schwarzen, jungen Mannes im Miami der 80er Jahre erzählt.

Auch dieses Kinopaar hat Kritiker begeistert. Im Film von Damien Chazelle („Whiplash“) spielen Ryan Gosling einen Jazzpianisten und Emma Stone eine Schauspielerin im Liebestaumel. „La La Land“ eröffnete das Filmfestival in Venedig – eine prestigereiche Ehre, die schon den späteren Oscar-Siegern „Birdman“ und „Gravity“ zuteil wurde.

2015 gewann die Dokumentation „Citizenfour“ über Edward Snowden den Oscar. Oliver Stones Biopic über den NSA-Whistleblower dürfte da nicht mithalten können. Aber Joseph Gordon-Levitt hat für seine beeindruckende Darstellung Snowdens durchaus Aussichten auf eine Nominierung.

Modedesigner Tom Ford war gleich mit seinem ersten Kinofilm „A Single Man“ bei den Oscars vertreten. Mit dem Nachfolger „Nocturnal Animals“ könnte ihm dies erneut gelingen. Für Hauptdarstellerin Amy Adams wäre es die sechste Oscar-Nominierung, Kollege Jake Gyllenhaal war 2006 für „Brokeback Mountain“ nominiert.

Tom Hanks hat bereits zwei Oscars gewonnen. Die letzte Nominierung liegt aber schon 16 Jahre zurück, als er mit „Cast Away“ als bester Hauptdarsteller vorgeschlagen wurde. Nun könnte Hanks die Lücke mit seiner Darstellung des Piloten Chesley „Sully“ Sullenberger schließen, der 2009 ein Flugzeug auf dem Hudson River landete.

Viele Mitglieder der Oscar-Academy haben Mel Gibson dessen antisemitischen Tiraden der Vergangenheit nicht verziehen. Mit dem Weltkriegsdrama „Hacksaw Ridge“ aber hat der umstrittene Filmemacher tatsächlich Chancen auf eine Nominierung. Er erzählt die wahre Geschichte eines Soldaten, der aus religiöser Überzeugung das Tragen von Waffen verweigerte.

Ewan McGregor erweckt mit seinem Regiedebüt Erinnerungen an den Oscar-Gewinner „American Beauty“. Für die Verfilmung des Romans von Philip Roth mit McGregor, Jennifer Connelly und Dakota Fanning in den Hauptrollen gab es von den Kritikern viel Lob.

Zwei Oscars hat Regisseur Ang Lee („Brokeback Mountain“) bereits gewonnen. Auch sein neuer Film über den Heldenkult um einen Heimkehrer aus dem Irakkrieg galt als sicherer Anwärter – bis zur Uraufführung auf dem New York Film Festival. Viele Zuschauer zeigten sich angesichts des ungewöhnlichen Filmformats von 140 Bildern pro Sekunde (statt 24) geradezu entsetzt. (Bild: Sony Pictures)