Was Sie noch nicht über Terence Hill wussten

Wir kennen Terence Hill (78, "Mein Name ist Nobody") als prügelnden, blauäugigen Charmeur, der geräuschvoll Bohnen mit Speck mampft und so schnell mit seinen Fäusten ist, wie sein korpulenter Kumpan Bud Spencer. Doch in der italienischen Krimi-Serie, die der BR ab 28. Juli immer freitags um 20:15 Uhr ausstrahlt, zeigt er sich von seiner nachdenklichen Seite. Ein Forstwächter, der lieber mit Blicken kommuniziert als mit frechen Sprüchen - eine Rolle, die Mario Girotti - so Hills bürgerlicher Name - viel näher kommt als sein Western-Alter-Ego. Wir verraten Ihnen, wie Hill wirklich tickt.

Wie aus Mario Terence wurde

Carlo Pedersoli alias Bud Spencer bediente sich bei seinem Künstlernamen bekannterweise bei der Schauspiel-Legende Spencer Tracy und seinem Lieblingsbier der Marke Budweiser. Wie Mario Girotti seinen Namen fand ist hingegen weitaus banaler: Die Produzenten von "Gott vergibt... Django nie!" legten ihm eine Liste mit 20 Namen vor und er sollte sich einen davon aussuchen. Girottis Wahl fiel auf Terence Hill, weil er die gleichen Initialen wie seine Mutter Hildegard Thieme hat.

Ein Freibad in Sachsen

Hildegard? Das klingt weder nach Italien noch nach Hollywood. Denn Hills Mutter ist Deutsche. Im Alter von vier Jahren zog der gebürtige Venezianer mit seiner Familie ins sächsische Lommatzsch, wo er bis zu seiner Einschulung lebte. In dem Ort wurde sogar ein Freibad nach Hill benannt, das seit 2011 allerdings wegen Baumängeln geschlossen ist. Hill spricht außerdem bis heute recht ordentliches Deutsch mit sächsischem Akzent.

Hals über Kopf in die Ehe

Anders als das flirtende Blauauge auf der Leinwand ist Hill alles andere als ein Womanizer. Seine Frau Lori lernte Hill bei Dreharbeiten kennen. Nur zwei Monate später folgte die Hochzeit. Eine Blitzentscheidung, die beide bestimmt nicht bereut haben, denn auch 50 Jahre später hat die Ehe noch Bestand.

Sein schlimmster Tag

Hill hat übrigens noch eine weitere Verbindung nach Deutschland: Nachdem er und Lori bereits den leiblichen Sohn Jess hatten, adoptierten sie einen kleinen Jungen aus München. Ross, so nannten sie den Kleinen, wollte in die Fußstapfen seines Vaters treten und sollte in dessen Film "Lucky Luke" seine erste Rolle bekommen. Doch kurz vor Drehbeginn starb er 1990 im Alter von 17 Jahren bei einem Autounfall.

Darum gab es nie wieder Spencer und Hill

Vor der Kamera maulten sie sich meistens an, doch im wahren Leben verband Terence Hill eine innige Freundschaft mit Bud Spencer. Warum also haben die beiden nicht auch später noch zusammengearbeitet? Seit den 80ern drehten sie nur einen gemeinsamen Film, "Die Troublemaker" (1994). Die Antwort gab Spencer 2011 der "Bild"-Zeitung: "Nie wieder. Wir bewegen uns wie alte Männer." 2016 verstarb Spencer im Alter von 86 Jahren.

Immer noch ein bisschen Haudrauf

Oft stand der zurückgezogen lebende Hill ein wenig im Schatten des medial präsenteren Multitalents Bud Spencer, dem Olympioniken, Autoren, Erfinder, Unternehmer und Regisseur. Doch auch Hill ist mehr als nur ein Schauspieler. In diesem Jahr kam sein Film "Sie nannten sie Maryam" heraus, bei dem er das Drehbuch schrieb, Regie führte und die Hauptrolle übernahm.

Obwohl mehr Drama als Actionfilm, finden sich im Trailer doch genug Anspielungen an alte Zeiten: Einem Widersacher haut Hill eins mit der Bratpfanne über, Bohnen und Speck werden auch gefuttert. Ob und wann der Film in Deutschland erscheint, ist bislang aber noch offen.

Foto(s): BR/BetaFilm/Alessandro Molinari, imago/AGD, imago/Italy Photo Press