15 Tote bei israelischen Luftangriffen auf Gazastreifen
Bei israelischen Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen sind am Dienstag mindestens 15 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Behörden in dem von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Palästinensergebiet waren unter den Todesopfern eines nächtlichen Angriffs in Gaza-Stadt auch drei Anführer der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad und vier Kinder. Bei einem weiteren Luftangriff auf ein Fahrzeug in Chan Junis am Nachmittag wurden demnach zwei Palästinenser getötet. Der Islamische Dschihad kündigte Vergeltung an.
Die israelische Armee erklärte, bei den in Chan Junis getöteten Männern handele sich um Mitglieder eines "Terrorkommandos" des Islamischen Dschihad, die einen Angriff auf israelisches Gebiet vorbereit hätten. Der Angriff in Gaza-Stadt richtete sich demnach gezielt gegen die drei Anführer des Islamischen Dschihad sowie gegen "Einrichtungen zum Waffenbau".
Ein Armeesprecher äußerte Bedauern über den Tod von "Unbeteiligten" bei dem Angriff. Diese seien jedoch nur schwer zu vermeiden, da die "Terroristen ihre Aktivitäten Tag und Nacht inmitten von Zivilisten ausführen".
Der Islamische Dschihad bestätigte den Tod der drei führenden Mitglieder der Al-Kuds-Brigaden, des militanten Arms des Islamischen Dschihad, und kündigte Rache an. Auch Hamas-Chef Ismail Hanijeh erklärte, "der Feind wird den Preis für sein Verbrechen zahlen".
Die Angriffe erfolgten weniger als eine Woche nach einer zwischen Israel und den Kämpfern des Islamischen Dschihad im Gazastreifen getroffenen Waffenruhe und lassen eine neue Eskalation der Gewalt befürchten. Die israelische Armee rief am Dienstag Zivilisten im Abstand von 40 Kilometern zum Gazastreifen auf, für den Fall von Raketenangriffen aus dem Palästinensergebiet in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte vor einer Sitzung des Sicherheitskabinetts, er habe den Angriff auf die Dschihad-Anführer persönlich angeordnet. Es handele sich um eine Reaktion auf palästinensische Raketenangriffe auf Israel in der vergangenen Woche: "Wer uns schadet, dem wird von uns geschadet", warnte Netanjahu. "Wir befinden uns mitten in einem Kampf und sind auf jedes Szenario vorbereitet. Meine Empfehlung an unsere Feinde lautet: Legt euch nicht mit uns an."
Der Islamische Dschihad, eine militante Gruppe mit engen Verbindungen zum Iran, ist im Gazastreifen stark vertreten. Er nutzt das Gebiet regelmäßig für Raketenangriffe auf Israel. Die Lage in der Region ist nach dem Tod eines ranghohen Vertreters der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad in israelischer Haft derzeit extrem angespannt. Der 45-jährige Gefangene Chader Adnan war vergangene Woche nach einem monatelangen Hungerstreik gestorben.
lt/gt