Neues Album von Tocotronic: Release-Konzert für alle!

Pünktlich zum 25-jährigen Bandjubiläum legt die deutsche Indie-Rockband Tocotronic ein neues Album vor. Veröffentlicht wird "Die Unendlichkeit" (Universal) zwar erst morgen (26.1.). Doch schon am heutigen Donnerstagabend (25.1.) präsentieren die vier Musiker Dirk von Lowtzow (46), Jan Müller (46), Arne Zank (47) und Rick McPhail ihre "Autobiografie", wie sie die Platte bezeichnen, im Zeiss-Großplanetarium in Berlin.

Da der Platz dort aber begrenzt ist, hat sich die Band etwas einfallen lassen: Das Release-Konzert wird live auf ihrer Facebook-Seite gestreamt. "Lights, camera, revolution - wir geben euch alles und alles ist wahr!", versprechen die vier Künstler. Los geht's "um 21 Uhr Sternzeit!"

Warum heißt das Album "Die Unendlichkeit"?

Warum das neue Album "Die Unendlichkeit" heißt, haben Dirk von Lowtzow und Jan Müller im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news so erklärt: "Es ist das erste Album in unserer Bandgeschichte, das von vorne bis hinten eine wirkliche Autobiografie ist. 'Die Unendlichkeit' ist das Titelstück und zugleich das Vorwort. Es ist eine Art Reflexion über Zeit, Musik in der Zeit und das, was den philosophischen Aspekt von Erinnerung und Biografie ausmacht. Das zweite Stück ('Tapfer und grausam') handelt von der Kindheit. Und dann wird chronologisch weitererzählt. Das Besondere an dieser Biografie ist aber, dass es auch noch eine Zukunft ('Mein Morgen') und einen Anhang oder Epilog ('Alles was ich immer wollte war alles') gibt - insofern passt Unendlichkeit ganz gut."

Eine Biografie "Unendlichkeit" zu nennen, ist dennoch irgendwie paradox. Das wissen die klugen Köpfe - früher aus Hamburg, heute - aus Berlin natürlich auch: "Das stimmt, eine Biografie zeichnet sich ja in den allermeisten Fällen dadurch aus, dass sie endlich ist. Wir haben uns aber überlegt, dass sie noch interessanter sein könnte, wenn man sie um die Zukunft erweitert. Statt mit dem Lebensabend zu enden, überspringen wir die Nacht. 'Mein Morgen' ist ein Ausblick, eine Mischung aus Traum und Hoffnung auf sowas wie eine soziale Freiheit. Aber es hat auch durchaus etwas Apokalyptisches", so Dirk.

Und Jan ergänzte: "Normalerweise werden Memoiren ja eher im Alter von 70 oder 80 Jahren verfasst. Die mögliche Zukunft schon jetzt zu beschreiben, ist ein spannendes Experiment. Außerdem sind wir ja hoffentlich auch noch nicht am Ende unseres Lebens angelangt." Schlussendlich fanden sie "Unendlichkeit" aber auch "einen schönen Kommentar zu der langen Zeit, die es uns als Band jetzt schon gibt", so Dirk. "25 Jahre - das ist heutzutage für ein Rockband schon, sagen wir mal, eine halbe Unendlichkeit."

Noch kein "MTV Unplugged"

Apropos, Tocotronic gibt es skandal- und trennungsfrei seit 25 Jahren. Die Fan-Gemeinde ist riesig und leidenschaftlich, aber ein "MTV Unplugged" gibt es immer noch nicht. Auf die Frage, wo sie ein solches gegebenenfalls gerne aufnehmen würden, sagte Jan beim Interview im Münchner Café Mariandl: "Im Hofbräuhaus München - Spaß beiseite, wenn wir gefragt werden würden, würden wir uns bestimmt etwas Schönes einfallen lassen."

Dirk wurde etwas konkreter: "Das kleine Release-Konzert für die neue Platte machen wir im Planetarium in Berlin. Das wäre zum Beispiel so ein spezieller Ort für uns." Ob sich der tatsächlich auch für ein "Unplugged" eigenen würde, davon können sich alle, die wollen, heute Nacht ab 21 Uhr ein Bild machen...

Foto(s): Universal Music / Michael Petersohn, Universal Music / Michael Petersohn, Universal Music / Michael Petersohn