Neuer Podcast: Obama erzählt Springsteen von rassistischen Erfahrungen

Die Freundschaft zwischen Bruce Springsteen und Barack Obama geht zurück bis zum ersten Präsidentschaftswahlkampf 2008. (Bild: REUTERS/Jason Reed)
Die Freundschaft zwischen Bruce Springsteen und Barack Obama geht zurück bis zum ersten Präsidentschaftswahlkampf 2008. (Bild: REUTERS/Jason Reed)

In seinem neuen Podcast verriet Barack Obama seinem Co-Host Bruce Springsteen, wie er einmal einem Mitspieler die Nase brach, weil der ihn rassistisch beleidigt hatte.

Auf den ersten Blick ist es eine erstaunliche Mischung: Der Rockstar und der Ex-Präsident. Doch im neuen Podcast von Bruce Springsteen und Barack Obama treffen tatsächlich zwei alte Freunde aufeinander und sprechen über Gott und die Welt. Das ist oft ziemlich unterhaltsam, weil man dem Podcast anmerkt, dass sich die beiden Männer vertraut sind. Springsteen hatte Obama schon im Wahlkampf 2008 unterstützt, der mit dem Einzug ins Weiße Haus erfolgreich endete.

"Ich hab ihm die Nase gebrochen"

Doch die beiden sprechen durchaus auch über ernstere Themen in den acht Folgen von "Renegades: Born in the USA", die seit Montag bei Spotify zu hören sind. Dabei berichtet der 59-jährige Obama auch von seinen eigenen Erfahrungen mit Rassismus in seiner Jugend. "Als ich zur Schule ging hatte ich einen Freund. Wir haben zusammen Basketball gespielt", erzählte Obama dem Rockstar. "Einmal gab es Streit zwischen uns und er nannte mich 'Coon'." Der abwertende Begriff ist die Abkürzung für "Raccoon", also Waschbär. Als Beleidigung für Schwarze hatte er sich in den rassistischen Minstrel-Shows des 19. Jahrhunderts etabliert, ausgehend von der Behauptung, Sklaven würden Waschbären essen.

Alkohol im Straßenverkehr: Bruce Springsteen kommt mit niedriger Geldstrafe davon

Vielleicht habe der Freund nicht einmal gewusst, was das für eine rassistische Beleidigung sei, glaubt Obama. "Aber er wusste, dass er mich mit dem Wort verletzen kann", erinnert sich der Ex-Präsident an den Vorfall in Hawaii. "Und ich weiß noch, ich hab ihn direkt ins Gesicht geschlagen und seine Nase gebrochen. In der Umkleide hab ich versucht, es ihm zu erklären und ihm gesagt: Nenn mich nie wieder so." Bruce Springsteen antwortete auf die Geschichte seines Freundes in der Manier eines rauen Rockers: "Gut gemacht."

Der Versuch, den eigenen Status zu erhöhen

Rassistische Beleidigungen seien immer der Versuch, sich selbst im Status über andere zu stellen, führte Obama in dem Podcast aus. "Ich bin vielleicht arm, ich bin ignorant. Ich bin vielleicht hässlich und mag mich selbst nicht. Aber weißt Du, was ich nicht bin? Ich bin nicht Du." Dies sei die grundsätzliche Psychologie, die hinter Rassismus stecke und die es dann erlaube, andere Gruppen zu entmenschlichen und "sie zu bestehlen, zu töten und zu vergewaltigen", stellte Obama klar.

In den weiteren Folgen, die je etwa eine Stunde lang sind, geht es um Männlichkeit, Familie, Rassismus und natürlich auch um Politik. Die Folgen wurden an mehreren Tagen hintereinander auf Springsteens Bauernhof in New Jersey aufgenommen. Produziert wurde der Podcast von Barack und Michelle Obamas eigener Produktionsfirma "Higher Ground".

Video: Malia Obama wird Autorin für Amazon-Serie