Neue Medienstudie: Junge Menschen verbringen am meisten Zeit vor Bildschirmen

Laut einer neuen Studie von ARD und ZDF nutzen immer mehr junge Menschen Videoinhalte, bevorzugt digitale.  (Bild: insta_photos / getty)
Laut einer neuen Studie von ARD und ZDF nutzen immer mehr junge Menschen Videoinhalte, bevorzugt digitale. (Bild: insta_photos / getty)

Laut einer neuen Studie von ARD und ZDF nutzen immer mehr junge Menschen Videoinhalte, bevorzugt digitale. In der Gesamtbevölkerung liegt klassisches Fernsehen noch an der Spitze, doch ein genauerer Blick auf das unterschiedliche Konsumverhalten der Generationen zeigt: Das wird sich bald ändern.

88 Prozent der Menschen in Deutschland nehmen Videoangebote der immer vielseitigeren Medienlandschaft wahr. Das zeigt die diesjährige Erhebung der von ARD und ZDF durchgeführten Studie "Massenkommunikation Trends". Zum ersten Mal in der fünfjährigen Geschichte dieser Erhebung gibt es einen generationellen Wechsel an der Spitze: 94 Prozent der Unter-30-Jährigen sehen sich regelmäßig Videos an, mehr als in jeder anderen Altersgruppe.

Wer nun aber glaubt, dass Jugendliche den ganzen Tag vor Bildschirmen verbringen, irrt: Mit 194 Minuten liegt ihre tägliche Nutzungsdauer sogar unter dem Bevölkerungsdurchschnitt (214 Minuten). Hier sind die Über-50-Jährigen unerreicht: Knapp 250 Minuten verbringt diese Gruppe mit bewegten Bildern. Während der Anstieg junger Videokonsumenten vor allem auf die Erweiterung des digitalen Angebots zurückzuführen ist, bevorzugen Menschen Ü-50 das klassische lineare Fernsehen.

Quo vadis, lineares Fernsehen?

Lineares Fernsehen - das heißt solches mit festem Programm im Gegensatz zu den individuell anwählbaren Angeboten von Mediatheken und Streamingdiensten - macht auch trotz des digitalen Wandels immer noch den höchsten Anteil der Videonutzung in Deutschland aus: 64 Prozent der Zeit, die mit Bewegtbildern verbracht wird, entfällt auf das reguläre Programm der TV-Sender.

Dass die Vorherrschaft des linearen Fernsehens ihrem Ende entgegensieht, lässt sich der Studie allerdings auch ablesen. Unter 30-Jährige verwenden weniger als ein Viertel ihrer Video-Zeit dafür, bei den 30- bis 49-Jährigen ist es mit 51 Prozent in etwa die Hälfte. Nur der Medienkonsum von Menschen jenseits der 50 wird noch stark vom klassischen Fernsehen dominiert. Je jünger die Zielgruppe, umso wichtiger werden digitale Angebote. So scheint es keine Frage: Das Digitale wird dem Linearen den Rang ablaufen. Und die Herausforderungen für die Fernsehmacher werden nicht kleiner.

"Lesbare Inhalte" verzeichnen Plus

Auch abseits von Video-Trends weiß die ARD/ZDF-Studie Interessantes zu berichten. So nutzen 49 Prozent der Unter-30-Jährigen digitale Audioinhalte wie Podcasts oder zum Streaming freigegebene Radioinhalte. Insgesamt ist die Zeit, die sie mit Audio-Inhalten verbringen aber rückläufig. Lineares Radio nutzen zwar Dreiviertel der jungen Menschen in Deutschland, mit 36 Prozent ist die investierte Zeit aber überschaubar.

Im Vergleich zu 2021 hat die Mediennutzungsdauer um neun Minuten abgenommen, liegt mit sieben Stunden aber immer noch sehr hoch. Mehr als die Hälfte dieser 420 Minuten werden mit Videos verbracht, gefolgt von Audio- und Textinhalten. Obwohl letztere mit 70 Minuten den kleinsten Anteil ausmachen, sind "lesbare Inhalte" die einzigen, die im Vergleich zum Vorjahr ein Plus verzeichnen können.

Seit 2017 ermittelt die Studie die neuesten Entwicklungen im Medienverhalten Deutschlands. Dieses Jahr wurde die bislang rein telefonisch durchgeführte Umfrage erstmals um Online-Befragungen ausgeweitet.