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Netflix legt sich mit US-Kinos an

Netflix will seinen Gangsterfilm "The Irishman" in die US-Kinos bringen - doch die wollen nicht. Und das, obwohl für den Streifen große Namen vor und hinter der Kamera standen.

Da helfen offenbar selbst die ganz großen Namen nicht: "The Irishman", Martin Scorseses Kriminalfilm mit Robert De Niro und Al Pacino in den Hauptrollen, wird in den USA nur in wenigen Kinos zu sehen sein. Schuld daran ist ein Streit großer amerikanischer Kinoketten mit Netflix.

Der Streaminganbieter, der den Film finanziert hat, bringt "The Irishman" am 1. November in die US-Kinos - und nimmt ihn schon knapp vier Wochen später ins eigene Programm auf. Den großen US-Kinoketten ist das zu früh. Sie verlangen, dass zwischen Kinostart und einer Auswertung bei Streaminganbietern mindestens drei Monate liegen, und wollen "The Irishman" deshalb nicht zeigen. Für Netflix ist ein Kinostart in den USA hingegen wichtig - nicht aus finanziellen Gründen, sondern mit Hinblick auf eine mögliche Oscar-Nominierung. Für den wichtigsten Filmpreis der Welt werden Filme nämlich nur dann berücksichtigt, wenn sie eine bestimmte Zeitlang in US-Kinos laufen. Eine reine Auswertung bei Netflix oder einem anderen Anbieter würde dafür nicht ausreichen. Der Netflix-Film "Roma" gewann bei den letzten Academy Awards zwei Oscars - als bester fremdsprachiger Film und für die beste Regie (Alfonso Cuarón). Zuvor lief das Drama weltweit in den Kinos.

Neben "The Irishman" will Netflix in den kommenden Monaten noch weitere Eigenproduktionen in die amerikanischen Kinos bringen, darunter "The Laundromat" von Steven Soderbergh und "Marriage Story" von Noah Baumbach. Ob und wann die Filme auch hierzulande in den Lichtspielhäusern laufen, ist nicht bekannt.