Netflix nicht beim Filmfest von Cannes vertreten

Der Streaming-Dienst Netflix reagiert auf die Verbannung ihrer Filme aus dem Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes und wird dieses Jahr gar nicht an der Côte d'Azur vertreten sein.

Netflix wird dieses Jahr nicht zu den Filmfestspielen von Cannes reisen. Das bestätigte Ted Sarandos (53), Chief Content Officer des Streaming-Dienstes, nun in einem Interview mit dem US-Branchenblatt "Variety". Erst Ende März hatte das Festival Netflix offiziell von dem Wettbewerb ausgeschlossen.

Das Film-Festival habe mit der Regeländerung, dass die Teilnahme am Wettbewerb einen Kinostart in Frankreich voraussetzt, ein klares Signal gesendet, so Sarandos. Zwar habe man Netflix angeboten, einige Filme außer Konkurrenz zu zeigen, das mache aber keinen Sinn für den Streaming-Anbieter: "Wir wollen, dass unsere Filme nach den gleichen Kriterien beurteilt werden, wie die der anderen Filmemacher", so Sarandos weiter.

"Wenn wir diesen Weg gehen würden, bestünde die Gefahr, dass unsere Filme und Filmemacher respektlos auf dem Festival behandelt werden könnten. [...] Ich denke nicht, dass es gut für uns wäre, dort anwesend zu sein", erklärt Sarandos die Entscheidung. Ganz fernbleiben wolle man dem Festival allerdings dann doch nicht: "Einige unserer Angestellten, die in Film-Akquise tätig sind, werden vor Ort sein, da viele Film dort gezeigt werden, die noch keinen Vertrieb haben."

Das hat es mit der neuen Regel auf sich

Die Filmfestspiele von Cannes mussten im vergangenen Jahr harte Kritik dafür einstecken, dass zwei Netflix-Produktionen bei der Preisverleihung zugelassen waren. "Okja" von Regisseur Bong Joon-ho (48) und "The Merowitz Stories" von Noah Baumbach (48) waren 2017 beim Wettbewerb an der Côte d'Azur vertreten.

Netflix hatte 2017 versucht, sich die Teilnahme an den Filmfestspielen von Cannes dadurch zu sichern, dass die Filme für weniger als eine Woche ab dem Tag der Online-Veröffentlichung in wenigen französischen Kinos gezeigt wurden. Daraufhin hatte Cannes die Regeln geändert und eingeführt, dass die Teilnahme am Wettbewerb einen Kinostart in Frankreich voraussetzt.

Foto(s): 2017 ImageCollect.com/ImageCollect