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Realistische Chancen des Menschen nach einer Apokalypse

Wenn in Hollywoodfilmen die Apokalypse droht, zaubern die kühnen Helden üblicherweise eine Lösung für alles herbei – egal, ob es sich um einen Roboteraufstand, eine von Menschen erzeugte Seuche oder einen Asteroiden-Einschlag handelt. Mit den derzeitigen Technologien sehen die realen Chancen der Menschheit tatsächlich weniger aufregend und sehr viel deprimierender aus.

Als der amerikanische Regierungsvertreter den Leiter der NASA, Charles Boden, danach befragte, was die beste Reaktion auf einen großen Asteroiden sei, der sich auf New York City zubewege, hatte er eine einfache Antwort: "Beten."

Franck Marchis, früherer Astronom aus Berkeley, sagt über die Wahrscheinlichkeit eines Asteroideneinschlags: "Es wird nicht morgen passieren. Aber es wird passieren. Es ist nur eine Frage der Zeit."

Was geben die heutigen Technologien aber tatsächlich Gau-Fall her? Das sind die möglichen Szenarien.

Der Mensch vereinigt sich mit einer Maschine

Der russische Milliardär Dmitri Itskow glaubt, dass es bis 2025 möglich sein wird, ein menschliches Gehirn in den Körper eines Roboters einzupflanzen. Und bis 2035, so glaubt er, wird es möglich sein, den menschlichen Geist auf einen Computer "hochzuladen" und den Transfer einfacher zu machen.

Solche hybriden Mensch-Maschinen können eventuell harte Bedingungen auf der Erde überleben – oder sogar ganz abseits der Erde.

Dr. Ian Pearson, ein "Zukunftsforscher", der bei Hollywoodfilmen berät, äußert, dass Vorhersagen über "intelligente" Roboter weniger weit hergeholt sind, als man glauben mag.

"Ich denke, solche Androiden werden unsere wahrscheinlichsten Nachfolger auf diesem Planeten sein", so Dr. Pearson. "Androiden können mit einem Teil Intelligenz ausgestattet sein und einen anderen Teil aus einem Netzwerk beziehen. Sie könnten über synthetische Intelligenz wie auch genauso einfach über den menschlichen Verstand eines Verstorbenen verfügen."

Der Futurist Ray Kurzweil sagt voraus, dass bis 2050, Mensch und Maschine möglicherweise miteinander "verschmolzen" sind – wobei Menschen durch Roboterteile angereichert werden und somit eine übermenschliche Intelligenz aufweisen.

"Wir werden letztendlich mit dieser Technologie verschmelzen", sagte Kurzweil. "Sie ist uns bereits sehr nah. Was jetzt in unsere Hosentasche passt, wird in 25 Jahren in eine Blutzelle passen."

Wir ziehen auf den Mars

Die ersten Missionen zum Mars könnten in weniger als zehn Jahren ankommen – vorausgesetzt, sie können zuerst einmal die notwendigen Milliarden aufbringen.

"Wir wissen, dass wir irgendwann zum Mars fliegen werden", so Dan Dumbacher von der NASA.

Es sind auch diverse andere private Missionen im Planungsstadium. PayPal-Mitgründer Elon Musk nannte sogar einen Flugpreis von 500.000 Dollar pro Person für eine Reise zum Mars. Musk erklärte auf einer Pressekonferenz: "Ich würde gern auf dem Mars sterben. Aber nicht direkt bei Ankunft."

"Grundsätzlich wäre es jetzt möglich, Menschen zum Mars zu bringen", sagt Bas Landsdorp vom niederländischen Unternehmen Mars One, das 2023 eine Kolonie auf dem Mars einrichten will. Bei dem Programm würden die ersten Erforscher des Roten Planeten eine Reise zum Mars machen, eine durch Roboter erbaute Kolonie einrichten und danach von anderen menschlichen Astronauten Gesellschaft erhalten.

Die NASA untersucht bereits Technologien, diese Reise leichter zu gestalten – z. B. mit einer Variante der "Kryotechnik", die derzeit für Raumreisende in Filmen wie "Alien" eingesetzt wird.

"Ein Weg der vollständigen Kryo-Preservation und -Restauration ist noch lange nicht beschreitbar. Der neueste medizinische Fortschritt erlaubt uns jedoch bereits, einen Schlafzustand für längere Zeiträume herzustellen", so die NASA.

Wir segeln zu Proxima Centauri

Die Reise in ein anderes Sternensystem erfordert nicht die Unterstützung seitens noch zu erfindender Technologien wie beispielsweise den Warpantrieb bei Raumschiff Enterprise – das denkt zumindest ein NASA-Experte.

Wir müssen nur ein Raumfahrzeug eines nie da gewesenen Umfangs bauen und uns auf eine Reise von jahrzehntelanger Dauer einrichten.

Les Johnson vom Advanced Concepts Office der NASA erklärt: "Gemäß der bekannten physikalischen Gesetze gibt es Möglichkeiten, von hier nach dort zu gelangen, aber um dies zu erreichen, müssen wir anders denken. Wir müssen anfangen, in größeren Dimensionen zu denken. Und ich meine, in viel größeren."

Johnsons Vorschläge umfassen ein "Solarsegel" in der Größe von Nevada – und Raumschiffe, auf denen Generationen leben und sterben würden, während sie zwischen den Sternensystemen auf der Reise sind. "Wenn unser Raumfahrzeug mit zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit reisen könnte, was derzeit nicht möglich ist, würde es 44 Jahre dauern, um zum nächstgelegenen Stern zu gelangen", erklärte er.

Johnson denkt, dass dies innerhalb der nächsten 100 Jahre möglich werden wird.

Wir werden ausgerottet, aber Bakterien fliegen in andere Welten

Phil Plait, Autor des Blogs Bad Astronomy und früherer Hubble-Wissenschaftler bei der NASA, sagt, dass der "Planetenkiller"-Asteroid, der die Dinosaurier ausgerottet hat, eine zerstörerische Wirkung gehabt habe, die millionenfach stärker gewesen sei, als die der Nuklearwaffen, die während des Kalten Krieges gebaut wurden.

"Wenn wir nichts unternehmen, werden wir schließlich von einem ausreichend großen Asteroiden getroffen werden", sagt Plait heute.

Und obwohl es kein großer Trost sein mag, ein solcher Zusammenprall wird das Leben selbst nicht beenden – sondern einfach nur das menschliche Leben. Als die Dinosaurier ausstarben, überlebten die Säugetiere (einschließlich unserer Vorfahren).

Frühere Studien haben gezeigt, dass Bakterien möglicherweise die Strahlung und andere Gefahren aus dem All im Inneren derartiger Felsen überleben können. Die Simulation der Penn-State-Universität zeigte, dass mit der Zeit Tausende solcher Felsen Umgebungen wie vereiste Monde erreichen könnten, in denen das Leben von Neuem beginnen könnte.

"Fragmente der Erde können die Monde von Jupiter und Saturn erreichen und könnten so potenziell Leben dorthin tragen", erzählte Forscherin Rachel Worth Universe Today. 

Wir entwickeln "Transhumane" von anderen Tieren

Zukunftsforscher Dr. Ian Pearson sagt, die Idee von superintelligenten Tieren sei nicht so weit hergeholt, wie sie möglicherweise scheint.

"Wenn wir Transhumane mit übermenschlichen Fähigkeiten sicher entwickeln wollen, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt Verbesserungen an Tieren ausprobieren", meint Dr. Pearson.

Derartige Kreaturen würden als "Gastgeber" menschlichen Verstandes oder hybrider Mensch-Maschine-Intelligenz – von einem Computer heruntergeladen – dienen.

"Wir würden eine große Verbesserung am Hirn nicht bei einer Maus ausprobieren", erklärt Dr. Pearson. "Wir würden wahrscheinlich einen Menschenaffen benötigen. Wir könnten also beispielsweise eine Art übermenschliche Intelligenz mit dem Gehirn eines Menschenaffen verknüpfen, um sicherzustellen, dass sie sicher ist. Oder wir nehmen eine genetische Änderung vor, oder sogar beides. Viren werden im Labor häufig als Träger verwendet, um Gene in Organismen zu übertragen."

Klingt nicht besonders verlockend. Welche Theorie ziehen Sie vor?