Vielseitig und kompromisslos: Alan Parker wird 70

Alan Parker hat nicht vor, den Regiestuhl zu räumen. Foto: Bea Kallos

Ob «Fame - Der Weg zum Ruhm», «Pink Floyd The Wall», «Die Asche meiner Mutter» oder «Evita», die Filme des britischen Regisseurs Alan Parker zeugen von einer großen Bandbreite.

Seit mehr als 30 Jahren führt Parker, der an diesem Freitag (14. Februar) seinen 70. Geburtstag feiert, in Hollywood Regie. Doch seit seinem bisher letzten Film «Das Leben des David Gale» (2003) ist es ruhiger um ihn geworden.

Je älter er werde, desto anstrengender sei das Drehen, erklärte der Regisseur schon vor einem Jahr dem «Guardian». «Filmemachen ist ein körperlich anstrengender Job.» In Rente gehen will Parker aber nicht.

Der Filmemacher wurde 1944 im Nordlondoner Stadtteil Islington in eine Arbeiter-Familie geboren. Er rbeitete zuerst als Texter in einer Werbe-Firma, unter anderem an der Seite des heutigen Kunst-Tycoons Charles Saatchi. Danach machte sich Parker als Werbefilmer einen Namen. Er habe nichts wirklich gekonnt, sagte er einmal. «Deswegen hat man mir vorgeschlagen besser jener zu sein, der "Action" sagt.»

Parker gründete seine eigene Produktionsfirma und wagte 1976 mit «Bugsy Malone» sein Spielfilm-Debüt - ein witziges Gangster-Musical mit pedal-betriebenen Autos, Sahneschaum schießenden Maschinenpistolen und Kinder-Schauspielern. Mit dabei war die damals erst 13-jährige Jodie Foster als Barsängerin Tallulah.

Geld und Ruhm erlangte Parker mit «Fame - Der Weg zum Ruhm» (1980), ein Filmmusical über die Karriereträume von Tanz- und Schauspielschülern in New York. Der Regisseur brachte danach weitere Musical-Hits auf die Leinwand wie «Pink Floyd The Wall», die filmische Umsetzung der gleichnamigen Rockplatte der Band, oder «Evita», mit Pop-Sängerin Madonna als Präsidentengattin Evita Peron.

Parker beherrschte auch andere Genres meisterlich. Mit «Mississippi Burning - Die Wurzel des Hasses» brachte er einen gesellschaftskritischen Krimi über Rassismus in den USA auf die Leinwand, mit «Die Asche meiner Mutter» ein irisches Armuts-Epos und mit «Du oder beide» ein Ehedrama. Sein Gespür für Horror zeigte Parker in «Angel Heart», einen brutalen Thriller drehte er mit «12 Uhr nachts - Midnight Express».

Doch Parker bewies auch Humor in seinen Filmen, zum Beispiel in «Willkommen in Wellville» über den Gesundheitsfanatiker Dr. Kellogg, den Erfinder der Cornflakes. Mit seinem bisher lletzten Film «Das Leben des David Gale» (2003) mit Kevin Spacey in der Hauptrolle, setzte sich Parker mit Todesstrafe auseinander. Die Kritiken reichten von «geschmacklos und abscheulich» bis «packend und intelligent».

Überhaupt lösten einige von Parkers Streifen Kontroversen aus. So stritt sich der Filmemacher zum Beispiel mit der Zensurbehörde in Hollywood wegen gewalttätiger Sexszenen in «Angel Heart». Dabei waren die Filme des Regisseurs erfolgreich und wurden mit neunzehn BAFTAs, dem höchsten britischen Filmpreis), zehn Golden Globes und zehn Oscars ausgezeichnet.

Queen Elizabeth II. schlug Parker im Jahr 2002 zum Ritter. Im vergangenen Jahr wurde er bei den BAFTAs für sein Lebenswerk geehrt und Mitglied der britischen Filmakademie. «Sir Alan Parker ist ein bemerkenswerter Filmemacher und ein Mann mit einer kompromisslosen Vision und Persönlichkeit», würdigte Akademie-Chef John Willis den Geehrten.

Trotz der inzwischen langen Schaffenspause will Parker den Regiestuhl nicht räumen. «Man hört nicht auf», sagte er vor zwei Jahren der «Financial Times». «Im normalen Leben wird erwartet, dass man irgendwann stoppt. Im Film, dass man weiter macht bis man tot umfällt und mit einem Herzinfarkt vom Kamerawagen fällt.»