Superhelden-Crashkurs: Das sind die "Avengers"

Bei der aktuellen Flut an Superhelden-Filmen und Serien kann der etwas weniger Comic-affine Kinogänger schnell durcheinander kommen. Welcher Recke gehört nun eigentlich der "Avengers"-Truppe aus den Marvel-Comics an, und nicht etwa der "Justice League" (Batman, Superman, Wonder Woman etc.), dem Pendant einer Superhelden-Vereinigung aus dem DC-Universum? Anlässlich des Kinostarts von "Avengers 2: Age of Ultron" gibt es hier einen kleinen Einführungskurs.

Genie Iron Man

Der Superheld Iron Man ist eigentlich ein ganz normaler Multi-Milliardär wie du und ich. Doch der Philanthrop und Selbstdarsteller Tony Stark (Robert Downey jr.) hat neben der nötigen Finanzkraft auch den Intellekt, der Technik quasi nach Belieben Herr zu werden. In der Gefangenschaft von Terroristen zimmerte sich der Waffen-Fabrikant einst aus allerhand Schrott einen Kampfanzug zusammen, mit dem ihm tatsächlich die Flucht gelang - die Idee für Iron Man war geboren. Fortan perfektionierte er sein mechanisches Alter Ego, stattete es mit den modernsten Waffen- und Abwehr-Systemen aus und düst seither um die Welt, um Menschenleben zu retten - im besten Fall noch mit einem kessen Spruch auf den Lippen.

Bestie Hulk

Wissenschaftler Bruce Banner (Marc Ruffalo) ist der tragische Held unter den "Avengers". Als er sich bei einem Unfall mit dem Prototyp einer Bombe großen Mengen an Gamma-Strahlung ausgesetzt sah, veränderte sich das Leben des gutmütigen Nuklearphysikers grundlegend. Wann immer er eine gewisse Grenze an psychischem Druck oder Gereiztheit überschreitet, verwandelt er sich in die giftgrüne Bestie Hulk. Ohne Kontrolle über sein Handeln wütet Banner in diesem Zustand gegen alles und jeden, der sich ihm in den Weg stellt - egal, ob Freund oder Feind. Im Verlauf des ersten "Avengers"-Films hat er es aber zumindest ein wenig geschafft, seine Wut auf die bösen Buben zu fokussieren. Ebenfalls praktisch: So sehr sein Leib bei der Verwandlung auch wächst, die Hose tut ihm stets den Gefallen, die prekärsten Stellen weiterhin abzudecken.

Gottheit Thor

Für den Charakter Thor hat sich Schöpfer Stan Lee fleißig bei der nordischen Mythologie bedient. Auch bei Marvel ist er der Sohn von Göttervater Odin und seiner Frau Forjgyn. Weil er es mit seiner Überheblichkeit aber derartig übertrieb, entzog ihm sein Vater alle übernatürlichen Kräfte und schickte ihn in einer rigorosen Erziehungsmaßnahme auf die Erde, um dort die Kunst der Bescheidenheit zu erlernen. Hatte der auch ohne magischen Hammer noch immer recht imposante Thor anfangs große Schwierigkeiten, sich den ungewohnten Gepflogenheiten der Menschen anzupassen, sah er sich schnell als einer der Ihren. Dieses Umdenken rehabilitierte ihn in seiner Heimat Asgard, Thor erhielt prompt seine Kräfte zurück und setzt sie seither unter anderem auch als "Avenger" dafür ein, das Universum zu beschützen.

Super-Soldat Captain America

Zu Beginn seiner Militär-Karriere während des Zweiten Weltkriegs ist der US-Amerikaner Steve Rogers (Chris Evans) ein gebrechlicher kleiner Hungerhaken. Doch eines hat er seinen ungleich stärkeren Kameraden voraus, nämlich einen unbändigen Willen und die Bereitschaft, sich für andere zu opfern. Eben dieser Heroismus beeindruckt einen Wissenschaftler derart, dass er Rogers für ein gewagtes Experiment vorschlägt. Mit Hilfe eines Serums wird aus dem Schwächling ein muskulöser Super-Soldat, der als Aushängeschild der USA namens Captain America daraufhin zur Nazi-Jagd gebeten wird. Er ist damit der älteste Superheld des Verbunds und wird daher auch als der "First Avenger" bezeichnet. Dass er auch in der Gegenwart noch so jung und knackig ist, hat Rogers übrigens einem rund 70 Jahre langen Kälteschlaf zu verdanken, der ihn von den 1940er Jahren makellos ins Hier und Jetzt überführte.

Meisterschütze Hawkeye

Doch nicht nur Gottheiten, Mutanten und Gen-Experimente gehören den "Avengers" an, auch besonders talentierte Normalos dürfen Teil dieses illustren Kreises sein. So etwa der Meisterschütze Hawkeye (Jeremy Renner), der im Umgang mit Pfeil und Bogen derart geübt ist, dass selbst schwer bewaffnete Widersacher keine Chance gegen ihn haben. In den Comics war der Bogenschütze übrigens zunächst ein Bösewicht, doch schnell schloss er sich den "Avengers" an und war fortan ein ständiges Mitglied.

Agentin Black Widow

Auch die gebürtige Russin Natalia Romanova (Scarlett Johansson) alias Black Widow hat keine übernatürlichen Fähigkeiten, steht als einziges weibliches Mitglied in der Kino-Version der "Avengers" ihren männlichen Kollegen dennoch in nichts nach. Und wie Hawkeye war auch Black Widow in den Comics zunächst das genaue Gegenteil einer Heldin. Als Spionin sollte sie Informationen über Iron Man an Mütterchen Russland sammeln, wechselte aber schnell die Seiten und arbeitete daraufhin mit S.H.I.E.L.D zusammen, der geheimen Agenten-Truppe unter der Leitung von Nick Fury (Samuel L. Jackson).

Wer übrigens Angst haben sollte, der Stoff für die "Avengers"-Filme könnte demnächst etwas dünn werden, der darf sich ruhigen Gewissens zurücklehnen. Denn im Verlauf der Comic-Vorlage gehörten bereits über 100 verschiedene Superhelden der Vereinigung an, darunter Berühmtheiten wie Spider-Man, die Fantastic Four oder auch Ant-Man, der demnächst sein Kino-Debüt in einem eigenen Film feiern wird.