Panahi eingeschränkt glücklich über Berlinale-Erfolg

Jury-Präsident Darren Aronofsky und Berlinale-Chef Dieter Kosslick mit dem Goldenen Bären für Jafar Panahi. Foto: Michael Kappeler

Der iranische Filmemacher Jafar Panahi ist glücklich über den Erfolg seines Film «Taxi» bei der 65. Berlinale - aber mit einem Wermutstropfen: Er wäre noch glücklicher, wenn er wieder im Iran vernünftig arbeiten und seine Filme dort bei Festivals zeigen dürfte.

«Natürlich bin ich glücklich, sowohl für mich als auch für die iranische Filmindustrie», sagte Panahi am Sonntag in einem Interview der Nachrichtenagentur ILNA. Aber er hätte den Film lieber beim Fadschr Film Festival in Teheran gezeigt als in Berlin.

«Jeder Filmemacher will, dass sein Film erst Zuhause gezeigt wird», sagte Panahi. Er habe daher auch der Filmabteilung im Kultusministerium mitgeteilt, dass sie «Taxi» doch beim Fadschr Festival - das auch im Februar stattfand - aufnehmen sollten. In dem Fall hätte er die Berlinale gebeten, den Film dort aus dem Wettbewerb zu nehmen. Die Behörden wollten dann laut Panahi eine Bedenkzeit - aber hätten sich nicht mehr gemeldet.

Die Kritik im Iran, dass die Berlinale seinetwegen zu einem Politikum geworden sei, lehnte Panahi entschieden ab. «Die Verantwortlichen reden immer von einer politischen Mauer im Ausland, obwohl sie erst mal die Mauern, die sie selbst errichtet haben, abschaffen sollten», sagte der Filmemacher. Besonders die iranische Filmindustrie sei seit Jahren politisiert - und zahlreiche Filme seien Opfer dieser Politisierung geworden. «Bevor man anderen eine Moralpredigt hält, sollte man zunächst vor der eigenen Tür kehren», so Panahi.

Der Goldene Bär für Panahis Film «Taxi» sorgte bei den konservativen Medien im Iran für Kritik. Die Nachrichtenagentur Tasnim nannte die Preisverleihung «Höhepunkt der politischen Spielereien bei der Berlinale.» Das Nachrichtenportal Maschregh bezeichnete die Entscheidung der Berlinale als ein politisches Zeichen gegen den Iran. Panahi habe den Preis bekommen, obwohl ein «Großer» wie Terrence Malick leer ausgegangen sei.