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Oscars: Das waren die Verlierer des Abends

Ob sie schon ahnen, dass es nicht ihr Abend wird? Clint Eastwood (li.) und Bradley Cooper vor der Oscar-Verleihung

In wenigen Tagen werden alle nur noch von den strahlenden Siegern berichten, die sich bei der Oscar-Verleihung 2015 für immer einen Platz in den Geschichtsbüchern der Film-Historie gesichert haben. Doch aus dem Dolby Theatre in Los Angeles gingen nicht alle Protagonisten mit einem Lächeln nach Hause. Ein Überblick über die größten Verlierer des Abends.

"American Sniper" und Bradley Cooper

Was war der Clint-Eastwood-Streifen nur mit riesigem Getöse in den USA angelaufen. Schnell teilte sich das politische Amerika in zwei Lager: Entweder man liebte "American Sniper" oder man hasste ihn - aber jeder hatte sofort eine Meinung dazu. Grund war die kontroverse Geschichte um den US-Scharfschützen Chris Kyle - hervorragend verkörpert durch Bradley Cooper. Doch immerhin brachte die Story den Machern insgesamt sechs Nominierungen ein. Unter anderem auch in den großen Kategorien wie "Bester Film" und "Bester Hauptdarsteller". Am Ende mussten sich Eastwood und seine Leute mit dem eher unwichtigen Goldjungen für den "Besten Ton" zufriedengeben. Da hatte sich sicher der ein oder andere wesentlich mehr erhofft.

"Boyhood" und Richard Linklater

Ein Filmprojekt, das seines gleichen sucht: Der US-Filmemacher Richard Linklater drehte über einen Zeitraum von über elf Jahren einen filmischen Epos, den es in dieser Art in Hollywood noch nicht gab. Die Vorschusslorbeeren waren entsprechend groß. Fast alle Experten waren sich sicher: "Boyhood" wird einer der ganz großen Abräumer der Oscar-Nacht, wenn nicht sogar als "Bester Film", dann immerhin in anderen großen Kategorien. So war der Film mit Ethan Hawke, Patricia Arquette und Ellar Coltrane (dessen Kindheit porträtiert wird) für insgesamt sechs Trophäen nominiert. Am Ende zog nur Arquette für den Oscar als "Beste Nebendarstellerin" zufrieden von dannen. Der hochgelobte Regisseur Linklater muss wohl noch einmal in die Trickkiste der Filmemacherkunst greifen, um seinen Traum zu verwirklichen.

"Das Salz der Erde" und Wim Wenders

Er gilt als einer der Besten seines Fachs: der deutsche Regisseur Wim Wenders. Nicht nur hierzulande würde man dem Düsseldorfer seinen ersten Goldjungen von Herzen gönnen, aber auch in diesem Jahr hat es leider nicht geklappt - und das nach seiner bereits dritten Nominierung. Sein Dokumentarfilm "Das Salz der Erde" gewann noch wenige Tage vorher den ebenfalls sehr renommierten französischen Filmpreis "César" in selbiger Kategorie. In Los Angeles musste sich Wenders allerdings der Edward-Snowden-Doku "Citizenfour" geschlagen geben. Es war nach 2000 und 2012 seine bisher dritte Niederlage bei den "Academy Awards".

"The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben"

Das ging wohl ein bisschen schief für Cast und Crew von "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben". In sage und schreibe acht Kategorien wurde die Filmbiografie über den Mathematiker Alan Turing mit Benedict Cumberbatch (38) in der Hauptrolle ins Rennen geschickt, am Ende gab es nur eine Trophäe - für das "Beste adaptierte Drehbuch". Nur "Birdman" und "Grand Hotel Budapest" wurden öfter nominiert, räumten aber im Gegensatz zum Morten-Tyldum-Streifen auch ordentlich ab. Zugegeben: In den großen Kategorien wie "Bester Film", "Beste Regie", "Bester Hauptdarsteller" und "Beste Nebendarstellerin" (Keira Knightley) wurden dem Film von Anfang an eigentlich keine Chancen eingeräumt.