Nach Kritik: Scarlett Johansson schlüpft doch nicht in Transgender-Rolle

Ist seit Jahren für toughe und coole Frauenrollen abonniert: Scarlett Johansson. (Bild: Getty Images)
Ist seit Jahren für toughe und coole Frauenrollen abonniert: Scarlett Johansson. (Bild: Getty Images)

Weil sie in einem kommenden Film einen Transmann spielen sollte, schlug US-Schauspielerin Scarlett Johansson heftiger Gegendwind von der LBGTQ-Community entgegen. Nun gibt die 33-Jährige nach und verzichtet auf die Rolle, die ihr einen Oscar hätte einbringen können.

Wie das Magazin „Out“ berichtet, steigt Scarlett Johansson nach heftiger Kritik aus dem Filmprojekt „Rub & Tug“ aus. Darin hätte sie Dante „Tex“ Gill verkörpern soll, der in den 1970er Jahren in der US-Stadt Pittsburgh einen Prostitutionsring unterhielt. Gill wurde als Frau geboren, identifizierte sich aber in seinen Erwachsenenjahren als Mann.

Gegenüber „Out“ sagte Johansson, ihre Besetzung für die Rolle sei „unsensibel“ gewesen. „Unser kulturelles Verständnis von Transgender-Menschen entwickelt sich stetig weiter, und ich habe eine Menge von der Community gelernt, seit meiner Bekanntgabe für die Filmrolle.“ Sie bewundere die Trans-Community, so Johansson, und empfinde „viel Liebe“ für sie.

„Den hier soll Scarlett Johansson übrigens spielen. Dante ‚Tex‘ Gill. Ich meine. Ist doch verblüffend, nicht wahr?“

Aktivisten fordern, dass die Rolle des Dante Gill mit einem Transmann besetzt wird. Unter anderem hatte sich Schauspielerin Trace Lysette, eine Transfrau, kritisch über die Vergabe der Rolle an Johansson geäußert.

Für Johansson ist der Rollenverzicht bitter: Regelmäßig werden Schauspieler und Schauspielerinnen, die für ihre Filme extreme Veränderungen an sich vornehmen, mit einem Filmpreis belohnt. So gewannen etwa Tom Hanks für “Philadelphia” und Charlize Theron für “Monster” einen Oscar – für die Rollen hatten sie sich extrem runtergehungert beziehungsweise Übergewicht angegessen.

In der Vergangenheit sind Nicht-Transmenschen durchaus in Transgender-Rollen geschlüpft, etwa Jared Leto in „Dallas Buyers Club“, Felicity Huffman in „Transamerica“ sowie Jeffrey Tambor in der Amazon-Serie „Transparent“. Leto erhielt für seine Transgender-Performance den Oscar für die beste Nebenrolle.

Scarlett Johansson musste sich schon einmal Kritik wegen einer Rolle gefallen lassen. In „Ghost in the Shell“ spielte sie mit schwarzer Perücke eine weibliche Manga-Figur. Sensible Filmfans hatten damals plädiert, die Rolle mit einer echten Japanerin zu besetzen.