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„Nach einer wahren Begebenheit“: So weit entfernt sind diese Filme von der Realität

Der echte Hugh Glass hat den Männern, die ihn verletzt zurückließen, verziehen. (Bild: 20th Century Fox/Regency Enterprises/Kobal/REX/Shutterstock)
Der echte Hugh Glass hat den Männern, die ihn verletzt zurückließen, verziehen. (Bild: 20th Century Fox/Regency Enterprises/Kobal/REX/Shutterstock)

Diese Filme basieren angeblich auf wahren Geschichten: Doch daran ist oft recht wenig dran.

1. The Revenant – Der Rückkehrer

In dem Film aus dem Jahr 2015 spielt Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio einen Entdecker, der nach einem Angriff durch einen Bären von seiner Mannschaft zurückgelassen wird. Als auch noch sein Sohn vor den Augen des Totgeglaubten umgebracht wird, startet er einen Rachefeldzug. Zwar gab es den Entdecker Hugh Glass tatsächlich, von einem Angriff durch einen Bären erzählte er aber niemals. Auch von einem Sohn ist nichts bekannt. In Summe gibt es für den Rachefeldzug somit keinerlei historische Hinweise. Historikern zufolge hat der echte Hugh Glass die Männer, die ihn zurückgelassen haben, zwar gesucht und gefunden, hat ihnen aber verziehen.

2. Argo

In „Argo“ kriegt ein CIA-Agent den gesamten Ruhm einer gelungenen Aktion ab. In Wahrheit war es eher Teamarbeit. (Bild: Merie W. Wallace/20th Century Fox/Paramount/Kobal/REX/Shutterstock)
In „Argo“ kriegt ein CIA-Agent den gesamten Ruhm einer gelungenen Aktion ab. In Wahrheit war es eher Teamarbeit. (Bild: Merie W. Wallace/20th Century Fox/Paramount/Kobal/REX/Shutterstock)

Im Jahr 1979 hielt ein Drama um 52 Geiseln in der amerikanischen Botschaft in Teheran die Welt in Atem. In „Argo“ geht es darum, wie CIA-Agent Tony Mendez unter dem Vorwand, einen Science-Fiction-Film zu drehen, sechs von ihnen befreit. Darin wird der Großteil der Lorbeeren auf den amerikanischen Geheimdienst und den Helden, gespielt von Ben Affleck, verteilt. Tatsächlich spielte Kanada eine wesentliche Rolle in der Befreiung. Auch das spannungsgeladene Ende des Films entspricht nicht den wahren Begebenheiten: Tatsächlich verlief die Aktion völlig reibungslos.

3. Titanic

Die wohl berühmteste Szene des Films Titanic ist gänzlich unrealistisch. (Bild: Merie W. Wallace/20th Century Fox/Paramount/Kobal/REX/Shutterstock)
Die wohl berühmteste Szene des Films Titanic ist gänzlich unrealistisch. (Bild: Merie W. Wallace/20th Century Fox/Paramount/Kobal/REX/Shutterstock)

In dem Kassenschlager aus dem Jahr 1997 lernen sich zwei Passagiere des Unglückstankers ungeachtet ihrer unterschiedlichen Herkunft kennen und lieben. Obwohl die Romanze nie die Behauptung aufstellte, sich auf wahre Begebenheiten zu berufen, führte die Popularität des Films dazu, dass die Schilderungen darin mit der Wirklichkeit verwechselt wurden. Historisch nicht belegt ist etwa, dass die Passagiere der unteren Klassen angeblich durch verschlossene Tore davon abgehalten wurden, die Rettungsboote zu erreichen. Auch Handlungen und Charakterzüge von William McMaster Murdoch, der im Film in Panik andere Menschen erschießt, bevor er sein eigenes Leben nimmt, sind frei erfunden und sorgten für Empörung bei seinen Nachkommen. Die Produzenten des Films entschuldigten sich später für die Darstellung. Allen voran ist aber vor allem ein Aspekt an dem Film „Titanic“ vollkommen unrealistisch: Dass die reiche Rose und der mittellose Jack sich an Bord des Schiffes, das Passagiere nach Klassen trennte, jemals tatsächlich kennengelernt hätten.

4. Blutgericht in Texas (Texas Chainsaw Massacre)

Zwar war die Figur des Mörders an einen realen Mörder angelehnt, das Schicksal der Gruppe im Film „Blutgericht in Texas“ ist allerdings frei erfunden. (Bild: Vortex-Henkel-Hooper/Bryanston/Kobal/REX/Shutterstock)
Zwar war die Figur des Mörders an einen realen Mörder angelehnt, das Schicksal der Gruppe im Film „Blutgericht in Texas“ ist allerdings frei erfunden. (Bild: Vortex-Henkel-Hooper/Bryanston/Kobal/REX/Shutterstock)

In dem Splatter-Movie aus dem Jahr 1974 fällt eine Gruppe von Freunden auf einer Reise nach Texas einem Kannibalen namens Leatherface zum Opfer. Obwohl der sehr erfolgreiche Horrorfilm als Verfilmung einer wahren Geschichte vermarktet wurde, ist die Geschichte frei erfunden. Laut Regisseur Tobe Hooper sei diese Falschinformation eine bewusste Reaktion auf die vielen Lügen gewesen, die der amerikanischen Öffentlichkeit zu dieser Zeit aufgetischt worden waren wie beispielsweise rund um die Watergate-Affäre und den Vietnam-Krieg. Die Person des Leatherface, gespielt von Gunnar Hansen, war allerdings von dem real existierenden Serienmörder Ed Gein inspiriert.

5. A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn

Der echte John Nash hörte Stimmen. Im Film erlebt der von Russell Crowe verkörperte geniale Mathematiker visuelle Halluzinationen. (Bild: Dreamworks/Universal/Kobal/REX/Shutterstock)
Der echte John Nash hörte Stimmen. Im Film erlebt der von Russell Crowe verkörperte geniale Mathematiker visuelle Halluzinationen. (Bild: Dreamworks/Universal/Kobal/REX/Shutterstock)

In dem Drama geht es um den Mathematiker John Nash, der nach Veröffentlichung eines brillanten Artikels über Spieltheorie für einen geheimen Auftrag ins Pentagon bestellt wird und später an paranoider Schizophrenie erkrankt. Obwohl der Film der Biografie, auf der er basiert, über weite Strecken treu bleibt, lässt er doch viele Details aus. Dazu zählen etwa die Homosexualität von Nash, ein außerehelicher Sohn und den Tribut, den seine Erkrankung von seiner Beziehung mit Ehefrau Alicia fordert, die im Film als stabilisierend und unterstützend verklärt wird. Auch die Halluzinationen, die dem Protagonisten im Film widerfahren, sind frei erfunden: Der echte John Nash litt an Wahnvorstellungen, die sich aber nicht visuell, sondern in Form von Stimmen, die nur er hören konnte, äußerten.

6. Cool Runnings – Dabei sein ist alles

Das erste jamaikanische Schlitten-Team gab es tatsächlich: Die lustige Geschichte drumherum ist aber größtenteils frei erfunden. (Bild: Moviestore Collection/REX/Shutterstock)
Das erste jamaikanische Schlitten-Team gab es tatsächlich: Die lustige Geschichte drumherum ist aber größtenteils frei erfunden. (Bild: Moviestore Collection/REX/Shutterstock)

In dem Film aus dem Jahr 1993 wurde fast alles an der wahren Geschichte verändert, um ihn leinwandtauglich zu machen. Er erzählt von vier Sprintern, die nach einem gescheiterten Qualifikationsversuch für die Olympischen Sommerspiele mit der Hilfe eines in Ungnade gefallenen Trainers das erste jamaikanische Schlitten-Team zusammenstellen. Tatsächlich handelte es sich bei den Sportlern um ehemalige Soldaten; das Team war im Schlittensport letztlich auch nie besonders erfolgreich und schon gar kein Underdog unter den anderen Teams. Auch die Figur des einzelnen Trainers ist eine Dramatisierung fürs Drehbuch – das echte Team hatte mehrere Trainer.

7. Pocahontas

Die echte Pocahontas war wohl wesentlich jünger, als sie auf den Engländer John Smith traf. (Bild: Disney)
Die echte Pocahontas war wohl wesentlich jünger, als sie auf den Engländer John Smith traf. (Bild: Disney)

In dem Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1995 hat Disney erstmals die Geschichte einer real existierenden Person verfilmt. Allerdings auf sehr verzerrte Art und Weise: Die echte Pocahontas hieß Amonute oder Matoaka und war zum Zeitpunkt, zu dem die Geschichte spielt, erst 10 oder 11 Jahre alt. Auch die Geschichte des Films, wonach sie den Engländer John Smith vor der Hinrichtung bewahrte und sich danach in ihn verliebte, dürfte eine Lüge wiedergeben, die Smith herumerzählte.

8. Pearl Harbor

In „Pearl Harbor“ gibt es genau zwei Helden. In Wahrheit waren es wesentlich mehr. (Bild: Touchstone/Jerry Bruckheimer Inc/Kobal/REX/Shutterstock)
In „Pearl Harbor“ gibt es genau zwei Helden. In Wahrheit waren es wesentlich mehr. (Bild: Touchstone/Jerry Bruckheimer Inc/Kobal/REX/Shutterstock)

Die Hollywood-Verfilmung des Angriffs der japanischen Armee auf den Hafen von Pearl Harbor erzählt die Geschichte zweier befreundeter Piloten, die sich in dieselbe Frau verlieben. Auch sie verliebt sich in beide – allerdings weil sie denkt, dass einer bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Es gibt eine ganze Reihe historisch inakkurater Details in dem Kassenerfolg, der größte ist allerdings die Darstellung der heroischen Abwehr des Angriffs durch die beiden Hauptpersonen. In Wahrheit waren viel mehr Piloten daran beteiligt. Auch die Darstellung der grausamen und bewussten Angriffe der Japaner auf Krankenhäuser und Ärzte entspricht nicht der Wirklichkeit. Darüber hinaus gibt es noch mehrere kleinere Details, die so nicht stattgefunden haben, wie etwa der Umstand, dass die Piloten Marlboro Lights rauchen, die erst seit 1972 erhältlich sind.