Morphosys nach Q2-Zahlen stark unter Druck – was ist da los?

Der deutsche Biotechkonzern Morphosys zeigt sich zufrieden mit dem zurückliegenden zweiten Quartal. Der Konzernumsatz lag mit 11,7 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahresquartal, als 12,2 Millionen Euro erzielt wurden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag im zweiten Jahresviertel bei minus 15,4 Millionen Euro (Q2 2016: -9,5 Millionen Euro). Diese Entwicklung wurde aber erwartet und bereits im Rahmen der Veröffentlichung des Jahresergebnisses für 2016 angekündigt. Die Prognosen für das Gesamtjahr wurden indes bestätigt. Grund für den höheren Verlust sind gestiegene Ausgaben für die klinische Entwicklung der firmeneigenen Produktkandidaten, die allerdings im Erfolgsfall deutlich höhere Einnahmen versprechen als die Partnerprogramme wie beispielsweise Guselkumab, das vor Kurzem die Zulassung erlangt hat. Im Jahr 2016 wurden drei klinische Phase 2-Studien mit dem Leitwirkstoff MOR208 in Blutkrebsindikationen begonnen. Eine dieser Studien ist im zweiten Quartal 2017 in eine Phase 3-Studie übergegangen.

"Wir haben im zweiten Quartal 2017 erhebliche Entwicklungsfortschritte gesehen, sowohl bei unseren eigenen Produktkandidaten als auch bei denen unserer Partner. Eindrucksvoller Beleg ist der Start einer Phase 3-Studie mit unserem Blutkrebswirkstoff MOR208. Dies ist die erste klinische Studie, die auf eine Marktzulassung abzielt, mit einem Wirkstoff aus unserer firmeneigenen Entwicklungspipeline und damit ein großer Meilenstein für Morphosys", sagte Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der Morphosys AG. "Eine weitere entscheidende Nachricht erhielten wir kurz nach Quartalsende von unserem Partner Janssen, der uns über die Marktzulassung für TremfyaTM (Guselkumab) in der Indikation Schuppenflechte durch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA unterrichtete. Diese Zulassung ist die bestmögliche Validierung unserer Antikörpertechnologie. Sie ist ein entscheidendes Ereignis in der Geschichte von Morphosys. Wir freuen uns darüber, dass mit TremfyaTM jetzt der erste Wirkstoff auf Basis unserer Technologie für die Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Form von Schuppenflechte in den USA verfügbar ist."

An der Börse wird die Aktie wohl aufgrund des höheren Verlusts abgestraft. Am Vormittag notiert die Morphosys-Aktie 3,4 Prozent im Minus bei 60,48 Euro. Aus charttechnischer Sicht ist nun wichtig, dass die 60-Euro-Marke sowie insbesondere der Support bei 58 Euro verteidigt werden können. Aus langfristiger Anlegersicht stellen größere Rücksetzer bei Morphosys klare Kaufchancen dar.