Modische Geschichtsstunde: Die Anfänge der Fashion Week

Big Fashion im Big Apple! Die New York Fashion Week ist nicht nur eine der ersten des Jahres, dort fand 1943 während des zweiten Weltkrieges auch die alllererste Modewoche unter dem Namen “Press Week“ statt. Das Event war eine Initiative der damaligen Anna Wintour: Eleanor Lambert, eine amerikanische Modejournalistin, die als einflussreichste ihrer Zeit gilt.

Da das Interesse an Fashion in Europa damals wegen des Krieges nicht besonders hoch war und die Kriegszustände die Anreise dorthin aus anderen Kontinenten erschwerten, überlegte sich die US-Regierung eben einen anderen Weg, um die amerikanische Mode der Weltöffentlichkeit näher zu bringen. Eleanor Lambert wurde engagiert.

Die damalige Fashion Week war die perfekte Plattform, um die Aufmerksamkeit von Europa auf sich zu lenken. Die erste Fashion Week fand im Plaza Hotel statt. Die Veranstaltung half amerikanischen Designern, weltweite Bekanntheit zu erlangen, da ihre Kollektionen auch in Hochglanzmagazinen wie Vogue oder Harper’s Bazaar abgedruckt wurden – Zeitschriften, die sich vorher überwiegend für die französische Mode interessiert hatten. Die New York Fashion Week fand seit 1943 jedes Jahr statt – mit einer einzigen Ausnahme: dem 11. September 2011.

Die Pariser Fashion Week gilt als die mit der meisten Tradition und zählt zu den einflussreichsten der Welt. Schließlich hat die Welt der Mode ihren Ursprung ja auch in der Stadt der Liebe. In Paris wurde “Haute Couture“ nicht nur gelebt, sondern erfunden. Der Begründer hieß Charles Frederick Worth. Der Engländer eröffnete 1858 in Paris das erste Modehaus der Geschichte, das “Maison Worth” in der Rue de la Paix. Seine prunkvollen Kreationen ließ er von Mannequins präsentieren und gilt damit als Erfinder der Modenschau.

Durch Worth eroberte der französische Geschmack die Welt, Paris wurde die Hauptstadt der Mode. Gemäß dem Sprichwort “Das Beste kommt zum Schluss“ schließt die “Capital de la mode” den Fashion-Marathon als letzte der “Big Four“ nach New York, London und Mailand am Ende des Jahres ab. Die Fashion Week in Paris wurde 1948 eingeführt, anerkannt wurde sie allerdings erst 1973.

1968 mischten sich bereits bekannte Persönlichkeiten wie Richard Burton oder Elizabeth Taylor unter die Mode-Elite. Die beiden unterstützten die Designerinnen Mia Fonssagrives & Vicki Tiel nicht nur finanziell, sondern nahmen auch an ihrer Modenschau teil. Bei diesem Ereignis trug Hollywood-Diva Taylor Schmuck im Wert von einer halben Million Dollar.

Seit 1983 fungiert Karl Lagerfeld als Kreativdirektor bei Chanel. Im Laufe der Zeit hat sich nicht nur seine Mode, sondern auch sein Aussehen verändert. Die Sonnenbrille gab es damals schon, der weiß gepuderte Zopf kam erst viel später.

Spektakulär waren die Entwürfe des Modezaren aber schon immer. 1988 waren transparente Stoffe und die Signalfarbe Rot im Trend.

Die 90er-Jahre waren das Jahrzehnt von Supermodels wie Naomi Campbell, Cindy Crawford oder Linda Evangelista. Auch Claudia Schiffer gehörte zu den gefragtesten Damen auf dem Laufsteg. Bei der Pariser Fashion Week durfte sie natürlich nicht fehlen.

Sie lag damals im Trend und tut es heute noch: Kate Moss – hier mit Fashion-Designer John Galliano bei der Pariser Fashion Week im Jahre 1994.

Mode spielte schon immer eine große Rolle in der britischen Hauptstadt. Die London Fashion Week wurde allerdings erst 1984 ins Leben gerufen und zeichnete sich deutlich weniger durch Tradition aus. Die dort präsentierten Kollektionen gelten eher als exzentrisch. Im Fokus liegt auch die Förderung talentierter Nachwuchsdesigner.

Für die Förderung von Nachwuchsdesignern wurde auch ein Preis namens “NEWGEN“ eingeführt. Der verstorbene Kultdesigner Alexander McQueen ist einer der berühmten Preisträger. Durch die Londoner Fashion Week wurden auch Designer wie Stella McCartney oder John Galliano einem breiteren Publikum bekannt.

In einem Vorort von London wurde auch die Fashion-Ikone Twiggy geboren. Sie wurde im Alter von 16 Jahren entdeckt und war das Gesicht der Swinging Sixties. Mit 17 war sie bereits Londons Fashion-Model des Jahres. Das erste Supermodel der Welt war jedoch nicht nur in Großbritannien ein Hit, auch in New York riss sich die Presse um sie. Ihr Stil erlangte internationale Berühmtheit und wurde weltweit kopiert.

Auf eine lange Tradition der Mode kann auch Italien zurückblicken. Bereits in den 50er-Jahren fanden Modemessen in Florenz und Mailand statt. Mailand lief Florenz irgendwann den Rang als Modehauptstadt ab. Die Mailänder Modewoche gehört heute zu den vier Topveranstaltungen der Welt. In der Front Row sitzen sowohl Jet-Set-Ladys wie Sandra Carraro als auch bekannte Fashion-Designer wie Roberto Cavalli.

Doch auch Musiker wie Jon Bon Jovi lassen sich die Mailänder Modewoche nicht entgehen. Bei der Versace Fashion Show 1998 tummelte sich der Rockstar Backstage.

Die beiden Schauspielerinnen Ornella Muti und Salma Hayek saßen 1998 bei der Fashion Show von Giorgio Armani in der ersten Reihe und schafften es nicht nur, gut auszusehen, sondern auch, sich erfolgreich zu ignorieren.

Wer hätte gedacht, dass aus einem Model, das auf der Mailänder Fashion Week lief, einmal Frankreichs First Lady werden würde? Carla Bruni gehörte in den 90ern zur Elite der Topmodels und wurde erst später die Frau des ehemaligen Staatspräsidenten Nicholas Sarkozy.

Die jüngste Geschichte ist die der Berliner Fashion Week. Als die Modemesse “Bread and Butter” 2003 von Köln nach Berlin umzog, war der Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung zur Fashion-Metropole gelegt. Die Mercedes Benz Fashion Week brachte 2007 den nötigen Glamour in die Hauptstadt.

Mit dem Glamour kamen langsam auch die Promis. 2008 zwar nur in Form des Visagisten Boris Entrup und einer komischen Frisur, aber immerhin.

Bevor Star-Designer wie Lena Hoschek, Bogner oder Rebekka Ruetz um die Gunst der Zuschauer kämpften, liefen noch Frauen in Leo-Print-Kleidern und Satin-Stolas über den roten Teppich – so wie hier TV-Moderatorin Christina Surer. Glücklicherweise ändert sich auch die Mode mit dem Lauf der Zeit.