Missbrauchsvorwürfe gegen Bryan Singer – GLAAD Awards ziehen Nominierung von “Bohemian Rhapsody” zurück

Mehrere Männer werfen Regisseur Bryan Singer Missbrauch vor. (Bild: Getty Images)
Mehrere Männer werfen Regisseur Bryan Singer Missbrauch vor. (Bild: Getty Images)

Mehrmals schon wurde Regisseur Bryan Singer vorgeworfen, in Missbrauchsfälle verwickelt zu sein. Nachdem sich mehrere mutmaßliche Betroffene in “The Atlantic” zu Wort gemeldet hatten, haben nun die GLAAD Media Awards ihre Nominierung für Singers aktuellsten Film zurückgezogen.

Das Freddie-Mercury-Biopic “Bohemian Rhapsody” war eigentlich in der Kategorie “Herausragender Film” für die GLAAD Media Awards im Rennen. Nun wurde die Nominierung zurückgezogen, wie “Variety” berichtet. Der Grund dafür sind die neuesten Missbrauchsanschuldigungen gegen den Regisseur Bryan Singer.

Was dem 53-Jährigen vorgeworfen werde, könne nicht “ignoriert oder stillschweigend belohnt” werden, heißt es in dem offiziellen Statement der Non-Profit-Organisation Gay and Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD). Die GLAAD-Awards zeichnen Medien aus, die LGBTIQ-Personen inklusiv und korrekt darstellen. Am Freitag sollen die Nominierungen für die 30. Verleihungen in Los Angeles und New York auf Facebook verkündet werden.

“Bohemian Rhapsody” war in der Kategorie “Herausragender Film” für die GLAAD Media Awards nominiert. (Bild: ddp)
“Bohemian Rhapsody” war in der Kategorie “Herausragender Film” für die GLAAD Media Awards nominiert. (Bild: ddp)

Vier mutmaßliche Opfer melden sich

Schon seit längerer Zeit kursieren Missbrauchsvorwürfe gegenüber Bryan Singer. Am Mittwoch veröffentlichte “The Atlantic” einen ausführlichen Artikel mit konkreten Vorwürfen von vier Männern gegen Singer. Einer von ihnen gibt an, mit 17 von Singer vergewaltigt worden zu sein. Ein anderer erklärt, dass er im Alter von 15 Jahren mit dem Regisseur Sex hatte, als dieser 31 Jahre alt war. Ein damals 13-Jähriger erzählt, dass ihm Singer mehrfach an einem Filmset an die Genitalien gegriffen habe. In dem Artikel heißt es, dass der Regisseur jungen Männern häufig Alkohol und Drogen verabreicht habe, um sie gefügig zu machen.

Singer nannte den “Atlantic”-Artikel ein “homophobes Schmierstück”. Die vier Männer bezeichnete er als Menschen, “die bereit sind, für Geld und Aufmerksamkeit zu lügen”, wie “n-tv” berichtet. Die Organisatoren der GLAAD-Awards distanzieren sich von Singers Anschuldigungen, er wolle so von den Vorwürfen gegen ihn ablenken. Die GLAAD-Macher unterstrichen gegenüber “Variety” , dass die Interessen von Missbrauchsopfern immer an erster Stelle zu stehen haben.

Der 53-Jährige Bryan Singer erlangte unter anderem mit seine Arbeit als Regisseur von “X-Men” oder “Superman Returns” Berühmtheit. Er ist seit 2014 mit der Schauspielerin Michelle Clunie zusammen, bekennt sich aber zu seiner Bisexualität.