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"Mir scheint es absurd, FIS-Rennen in Dubai zu veranstalten": Lena Kesting moderiert die alpine Ski-WM

Lena Kesting (28) moderiert nicht nur den Sport beim ZDF-"Morgenmagazin", sie steht auch im Rahmen der alpinen Ski-Weltmeisterschaften für den Sender vor der Kamera. Als ehemalige Schwimmerin weiß die Journalistin, worauf es im Leistungssport ankommt. (Bild: ZDF / Jana Kay)
Lena Kesting (28) moderiert nicht nur den Sport beim ZDF-"Morgenmagazin", sie steht auch im Rahmen der alpinen Ski-Weltmeisterschaften für den Sender vor der Kamera. Als ehemalige Schwimmerin weiß die Journalistin, worauf es im Leistungssport ankommt. (Bild: ZDF / Jana Kay)

Die Olympischen (Winter-)Spiele, die Fußball-EM der Frauen, der Ski-Weltcup und jetzt die alpine Ski-WM: Die Moderatorin Lena Kesting führt die Zuschauer mit ihrem sympathischen Lächeln und sportlicher Expertise durch die Rennen in Frankreich. Worauf es dabei ankommt, erklärt sie im Interview.

Als ehemalige Leistungsschwimmerin weiß Lena Kesting (28), worauf es ankommt: Hartes Training und Disziplin sind essenziell. Die junge Moderatorin wurde mit Sport jeglicher Art groß. Als Moderatorin begleitete sie 2021 für das ZDF die Schwimmwettbewerbe der Olympischen Spiele in Tokio. Der Wintersport hat es ihr jedoch besonders angetan. Jetzt steht sie nach den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 und dem alpinen Ski-Weltcup auch bei der alpinen Weltmeisterschaften in Frankreich für das ZDF vor der Kamera (6. bis 19. Februar). Worauf sich die 28-jährige ZDF-"Morgenmagazin"-Moderatorin besonders freut und wie es hinter den Kulissen eines Sportevents dieser Größenordnung aussieht, erklärt sie im Interview.

teleschau: Sie stehen fast jedes Wochenende im Winter in einem spektakulären Skigebiet oder in einer wunderbaren Winterlandschaft: Fahren Sie selbst auch Ski?

Lena Kesting: Ich muss leider noch bis Ende März warten. Nach dem Ende der Saison geht es dann aber privat auf die Piste. Ich freue mich schon sehr darauf.

teleschau: Aus welchem Holz muss man geschnitzt sein, um diesen Reise-Arbeitsalltag meistern zu können? Fällt Ihnen das schwer?

Lena Kesting: In der Regel bin ich jeden Monat mehr Tage unterwegs als zu Hause. Das ist tatsächlich eine Menge. Da hilft es, wenn man sich gut organisieren kann. Mittlerweile bin ich zum Beispiel Profi im Kofferpacken. Anders geht es aber auch gar nicht. Natürlich kann Reisen anstrengend sein, aber ich empfinde es als großes Privileg, durch meinen Beruf so viele tolle Orte kennenzulernen.

teleschau: Wo fühlen Sie sich "daheim"? Immerhin sehen Sie einiges von der Welt ...

Lena Kesting: Es gibt einige Orte, mit denen ich mich verbunden fühle, aber das Gefühl von "Daheim" vermitteln mir hauptsächlich die richtigen Menschen. Das kann dann fast überall auf der Welt sein.

Im Alter von 28 Jahren blickt die Moderatorin Lena Kesting bereits auf eine spannende Karriere zurück: Neben den Olympischen Spielen moderierte sie auch den alpinen Ski-Weltcup 2022/2023. Jetzt kommt sie bei der Ski-WM für das ZDF zum Einsatz. (Bild: )
Im Alter von 28 Jahren blickt die Moderatorin Lena Kesting bereits auf eine spannende Karriere zurück: Neben den Olympischen Spielen moderierte sie auch den alpinen Ski-Weltcup 2022/2023. Jetzt kommt sie bei der Ski-WM für das ZDF zum Einsatz. (Bild: )

"Kein Tag ist wie der andere. Viel spannender geht es nicht!"

teleschau: Wie kamen Sie von Ihrer Leidenschaft, dem Leistungssport Schwimmen, beruflich zum Wintersport?

Lena Kesting: Naja, Wasser bleibt ja Wasser, egal in welchem Aggregatzustand. Aber ernsthaft: Es gibt kaum Sportarten, die mich nicht interessieren, und die Begeisterung für den Wintersport wurde bei mir schon sehr früh geweckt. In meiner Kindheit lief zu Hause an den Wintersportwochenenden immer der Fernseher. Man könnte sagen, ich bin damit groß geworden.

teleschau: Was lieben Sie so sehr an Ihrem Beruf?

Lena Kesting: Ich liebe eigentlich alles an diesem Beruf. Ich darf hautnah bei Weltklasse-Sport dabei sein und darüber berichten. Der Job ist wahnsinnig intensiv und abwechslungsreich. Kein Tag ist wie der andere. Viel spannender geht es nicht!

teleschau: Sind Sie nach den Olympischen Winterspielen noch nervös vor Live-Sendungen wie bei Weltcups oder jetzt bei der WM?

Lena Kesting: Nervös bin ich nicht mehr, aber meist kribbelt es ein wenig vor Vorfreude.

teleschau: Haben Sie manchmal Angst davor, vor laufender Kamera einen Blackout zu haben?

Lena Kesting: Nicht mehr! Irgendwas fällt mir schon ein (lacht).

teleschau: Gibt es ein Ritual bevor Sie auf Sendung gehen, das hilft, sich zu fokussieren?

Lena Kesting: In der Crew wünschen wir uns alle gegenseitig immer "eine schöne Sendung" kurz bevor es losgeht. Das reicht als Ritual.

teleschau: Wie läuft so ein Weltcup-Weekend ab?

Lena Kesting: Es passiert viel mehr "hinter den Kulissen" als man so denkt. Der Freitag steht ganz im Zeichen der Planung und Vorbereitung. Wie lange ist unsere Sendezeit? Wie füllen wir diese? Was sind die Themen? Worüber sprechen und fachsimpeln Marco Büchel (ZDF-Wintersportexperte, Anm. d. Red.) und ich? Wie bereiten wir das für die Zuschauerinnen und Zuschauer am besten auf? All das wird innerhalb der Crew besprochen, manchmal heiß diskutiert und umgesetzt. Samstag und Sonntag, also an den Sendetagen, sind wir früh an der Piste, um mit den Fahrern und Trainern noch nach der Besichtigung zu sprechen und letzte Infos einzuholen. Dann wird live gesendet und im Anschluss schon der nächste Tag vorbereitet. Also ja, viel zu tun, aber etwas Zeit für Schnee und Piste bleibt häufig nach Feierabend dennoch. Wäre ja auch zu schade!

"Ich bin Kaffee-Junkie! Aber zugegeben - auch Koffein ist nicht immer eine Lösung", erklärt die 28-jährige ZDF-"Morgenmagazin"-Moderatorin Lena Kesting. (Bild: ZDF / Oliver Ziebe)
"Ich bin Kaffee-Junkie! Aber zugegeben - auch Koffein ist nicht immer eine Lösung", erklärt die 28-jährige ZDF-"Morgenmagazin"-Moderatorin Lena Kesting. (Bild: ZDF / Oliver Ziebe)

"Spannende Wettkämpfe": Was will man mehr "an grauen regnerischen Januar-Tagen"?

teleschau: Worauf freuen Sie sich besonders bei der WM?

Lena Kesting: Auf tolle Wettbewerbe und Duelle! Zum Beispiel auf die Dauerrivalen Aleksander Aamodt Kilde und Marco Odermatt im Super G. Das wird garantiert spannend. Aus deutscher Sicht freue ich mich vor allem auf Lena Dürr und Linus Strasser im Slalom.

teleschau: Wo sehen Sie die besten Chancen für die deutschen Athleten? Wer wird die Nase vorne haben: Mikaela Shiffrin oder Lena Dürr?

Lena Kesting: Normalerweise ist Mikaela Shiffrin die Nummer eins. Aber zuletzt hatte Lena in Spindlermühle die Nase vorn. Zeigt also: Mikaela ist zu schlagen! Und wir haben bei den Olympischen Spielen in Peking gesehen, dass auch eine ganz Große wie Mikaela Shiffrin mal Nerven zeigt und ausscheidet. Aber beim Slalom ist es enorm schwer mit einer Prognose. Ich sehe im Slalom der Frauen auch keinen reinen Zweikampf. Mit der Slowakin Petra Vlhova und auch mit Wendy Holdener aus der Schweiz ist definitiv zu rechnen. Eine Medaille wäre in jedem Fall ein toller Erfolg für Lena Dürr.

teleschau: Wie nah kommen Sie den Athleten im Rahmen der WM? Trifft man sich auch mal abseits der Kameras?

Lena Kesting: Na klar, läuft man sich immer mal wieder über den Weg und sagt "Hallo". Aber die Athleten sind natürlich häufig im Tunnel und konzentrieren sich auf ihre Rennen.

teleschau: Warum lieben die Menschen den Skisport auch zu Hause vor den Bildschirmen?

Lena Kesting: Da müssten wir mal die Medienforschung befragen. Ich denke, es hängt damit zusammen, dass viele Leute Ski-begeistert sind und selbst fahren. Außerdem gibt es an grauen regnerischen Januar-Tagen auch wenig Besseres als spannende Sportwettkämpfe, oder?

"Mir scheint es absurd, FIS-Rennen in Dubai zu veranstalten"

teleschau: Sie moderieren den Sport beim ZDF-"Morgenmagazin": Wie schaffen Sie es, Fernsehdeutschland so früh morgens mit einem ansteckenden Lächeln zu begrüßen?

Lena Kesting: Ich bin Kaffee-Junkie! Aber zugegeben - auch Koffein ist nicht immer eine Lösung. Mir macht Spaß, was ich da mache, auch so früh am Morgen. Vermutlich ist das der größte "Trick".

teleschau: Inwiefern finden Sie diesen Aufwand, den Wintersport in diesen Ausmaßen, in Zeiten des Klimawandels noch verhältnismäßig?

Lena Kesting: Gegen die Natur zu arbeiten, ist jedenfalls keine Lösung! Sicherlich muss man manches hinterfragen. Ist es zum Beispiel sinnvoll, dass der Weltcup-Auftakt schon so früh im Jahr ist? Muss der ganze Tross wirklich zweimal in der Saison für Rennen nach Nordamerika reisen? Die FIS muss sich diesen Problemen und Fragen ernsthaft stellen. Aktuell scheint der Fokus von FIS-Präsident Johan Eliash aber vor allem im Bereich Expansion zu liegen. Mir scheint es absurd, FIS-Rennen in Dubai zu veranstalten. Aber klar, damit werden neue Märkte erschlossen. Wirtschaftlich ist das für die FIS sicherlich attraktiv.