Mindestens sechs Tote bei Brand in Hostel in Neuseelands Hauptstadt Wellington

Bei einem Großbrand in einem Hostel im Zentrum der neuseeländischen Hauptstadt Wellington sind in der Nacht mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen und 21 verletzt worden. Mehrere Bewohner wurden laut Feuerwehr noch vermisst.
Bei einem Großbrand in einem Hostel im Zentrum der neuseeländischen Hauptstadt Wellington sind in der Nacht mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen und 21 verletzt worden. Mehrere Bewohner wurden laut Feuerwehr noch vermisst.

Bei einem Brand in einem Hostel der neuseeländischen Hauptstadt Wellington sind in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. 21 weitere Bewohner wurden nach Angaben der Feuerwehr verletzt. Über 50 Menschen konnten demnach gerettet werden, doch galten mehrere Bewohner noch als vermisst.

Laut Feuerwehr hielten sich bei Ausbruch des Brandes etwa 90 Menschen in der Pension auf. Wegen des instabilen Zustands des vierstöckigen Gebäudes konnten die Rettungskräfte aber auch Stunden nach dem Brand nicht alle der 92 Zimmer nach möglichen weiteren Opfern durchsuchen. Sie befürchteten deshalb, dass die Zahl der Toten weiter steigen wird.

Hohe Flammen und dicker Rauch waren über dem Dach der Loafers Lodge im Zentrum der Stadt zu sehen, als 80 Feuerwehrleute mit 20 Löschzügen in den frühen Morgenstunden gegen das Feuer ankämpften. Über eine Leiter retteten sie zahlreiche Menschen vom Dach, wie der stellvertretende Leiter der neuseeländischen Notdienste, Brendan Nally, mitteilte.

"Sie haben ziemlich viele Leute ganz oben vom Dach geholt, von einem Bereich direkt über dem Feuer", sagte Nally dem Sender Radio New Zealand. "Es gab keinen anderen Weg. Diese Leute wären gestorben, wenn unser Team nicht eingegriffen hätte." In dem Hostel gab es laut Nally keine Sprinkleranlage.

Einige Bewohner berichteten, dass der Rauchalarm losgegangen sei. Doch sei dies in der Vergangenheit schon so oft geschehen, dass sie ihn ignoriert hätten. Andere Bewohner sagten, sie hätten keinen Alarm gehört.

Die Ursache für das Feuer war zunächst unklar. Es werde als "verdächtig" eingestuft, sagte der regionale Manager der Notdienste, Bruce Stubbs, mit Blick auf eine mögliche Brandstiftung. Die Polizei wies jedoch darauf hin, dass ihre Ermittler das Hotel noch nicht betreten konnten, um die Brandursachen zu untersuchen.

Der Langzeitbewohner des Hostels, Hemi Lewis, berichtete Reportern, wie er auf allen Vieren aus seinem Zimmer und die drei Stockwerke bis zum Erdgeschossen herunter gekrochen war. "Überall war Rauch, ich konnte kaum atmen", sagte der 56-Jährige, der seit vier Monaten in der Loafers Lodge lebte. "Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll". sagte er weiter. "Ich habe alles verloren".

Neuseelands Regierungschef Chris Hipkins sprach von einer "absoluten Tragödie". Es sei "wahrscheinlich" von weiteren Toten auszugehen. Nach seinen Angaben wohnten viele Schichtarbeiter in dem Hostel, weswegen unklar sei, wieviele Menschen sich bei Ausbruch des Feuers darin aufhielten. Hipkins kündigte eine "gründliche Untersuchung" der Katastrophe an. Dabei müsse geprüft werden, "ob alle Vorschriften eingehalten wurden".

Auch Wellingtons Bürgermeisterin Tory Whanau sagte, sie befürchte "viel mehr" als sechs Todesopfer. Es sei "absolut erschütternd", sagte sie. In dem Hostel hätten sowohl Langzeit- als auch Kurzzeitgäste gewohnt, darunter Menschen mit geringem Einkommen und solche, die sich nur "vorübergehend" in Neuseeland aufhielten.

ans/cp