Werbung

Mexikanischer Film als Anti-Trump-Statement

Es ist ein ganz besonderer Horrorfilm: „Desierto – Tödliche Hetzjagd“ von Jonás Cuarón zeigt kein Kleinstadtblutbad mit Meuchelmörder und dümmlicher Blondine. Zu einem Zeitpunkt, an dem die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA möglich ist – und damit eine noch härtere Vorgehensweise gegen mexikanische Einwanderer – ist der Film vor allem ein Statement, das, kurz vor der US-Wahl im November, nicht ganz zufällig erscheint.

Donald Trumps Äußerungen zu Mexikanern und speziell zu denen, die in die USA eingewandert sind, sind äußerst umstritten. Sie seien „Vergewaltiger“, einige seien vielleicht auch „ganz nett“ – Worte, die Trump bei seinen Veranstaltungen äußerte. Viele Menschen reagierten darauf entsetzt. Von seinen Anhängern erntete er Jubel. Genau darauf spielt „Desierto“ an.

In „Desierto“ versucht eine Gruppe illegaler mexikanischer Einwanderer, über die Grenze in der Sonora-Wüste in die USA zu kommen. Die Charaktere bleiben deshalb namenlos, bekommen keine besonderen Eigenschaften zugeschrieben. Ganz im Gegensatz zum amerikanischen Charakter Sam. Er ist der Sniper und bewacht die Grenze.

Sams Charakter ist so klischeebelastet wie sein Name. Mit seinem mörderischen Hund steht er, mit einem Sturmgewehr bewaffnet, in der Wüste und bewacht das Grenzgebiet. Zwischendurch murmelt er, er müsse sein Land beschützen, er dürfe niemanden die Grenze überqueren lassen. Er schießt auf alles, was sich bewegt.

Es beginnt eine Hetzjagd – ohne Rücksicht auf Verluste schießt Sam, gespielt von Jeffrey Dean Morgan, auf die Mexikaner. Der Überlebenskampf in der Wüste ist vor allem ein zeitlich klug platziertes, politisches Statement der mexikanischen Filmakademie, die den Film als Nominierten für den Oscar als „Bester Fremdsprachiger Film“ eingereicht hat.

Bilder: Ascot Elite Entertainment, Getty Images